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Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. Aus sechs Fenstern schaut man aus dieser Wohnung an der Gerberngasse. Links die Kirchenfeldbrücke, geradeaus die Front – von der Nydegg bis zum Münster – der Altstadthäuser, in denen sich früher nur im Winter die honorigen Herrschaften des Ancien regimes langweilten, derweil sie sich im Sommer in ihren Landschlössern verlustifizierten. Aus dem Fenster vier taucht der Rosengarten ins Visier, darunter und näher die Nydeggbrücke, dicht gedrängt mit Volk, mit Ausflüglern und Bernbesuchern. Der Grund für diesen Aufmarsch liegt vor dem Fenster fünf. Durch dieses, zwischen Häusern, Dachkanten, Ziegeln und Bäumen vorbei, sieht man den Grund für die Invasion auf der Brücke: Ein in eine Betonwand gefrästes kleines, rechteckiges schwarzes Loch – am Hang unterhalb des «Tramdepots».
Worauf Sportstadien hoffen und sämtliche Museen träumen, hat dieses Loch in wenigen Tagen geschafft: Ueber hunderttausend Augen haben ihre Aufmerksamkeit auf diesen einen kleinen Fleck am Aarehang gerichtet.
Dort passiert Unglaubliches. Drei vierbeinige Höhere Säugetiere schaffen es, dass Tausende von zweibeinigen Höheren Säugetieren aus dem ganzen Land hinpilgern.
Vor dem Loch wird gespielt. Die Akteure heissen Björk, Berna und Urs und sie gehören zur Spezies der Ursidae. Während Berna und Urs für den Gaudi sorgen, wenn sie den Abhang herunterrollen und meterhoch auf Bäume klettern, trippelt und tätzelt und schimpft Mutter Björk in der Rolle der Aufpasserin. Nichts entgeht ihr, sie ist parat zum Eingreifen und überwacht jeden Blödsinn ihres Nachwuchses.
Der Blick durch das Gerberngasse-Fenster zum Park wird zur Manie und eröffnet neue Welten. Und Einsichten. Ueber den Ursus arctos lacht der Homo sapiens – und versucht, es ihm gleich zu tun: Auf Felsblöcken am Ufer der zügig fliessenden Aare ahmen zwei Kinder Urs und Berna nach. Auch sie können klettern, tuscheln, kämpfen und rutschen. Von einer Aufpasserin wie Björk eine ist, fehlt aber weit und breit jede Spur.
Obschon wir nicht – wie James Stewart in Hitchcocks «Rear Window» – die Beine gebrochen haben, bleiben wir am Fenster zum Park tagelang sitzen …
Urs Wüthrich
Herzlichen Dank den Bärenfotografen
Willem Penning de Vries lebt seit 2000 in Bern und gibt Computerunterricht. «Ich gehe zu den Leuten nach Hause, meist zu älteren Menschen und gebe Computerurrentricht. Meist erkläre ich wie man mailen, surfen und einfache Aufgaben am PC erledigen kann.
Oder ich mache Computerreparaturen. Und ich liebe den neuen Bärengraben.» Infos auch auf www.pc-help-bern.ch
Matthias Lenke lebt und arbeitet seit 6 Jahren in Zürich. Als Kommunikationsplaner ist er in den Bereichen Film, Werbung, Medien und Events tätig.
Seine Wurzeln und die beiden Bären-Babys Urs und Berna ziehen ihn jedoch immer wieder für einen Besuch in die Landeshauptstadt zurück.