Dem Matte-Leist ist auch im Jahr 2012 die Arbeit nicht ausgegangen. Viel Platz nahmen jene Themen ein, die unser Quartier schon seit Jahren beschäftigen: Verkehr, Nachtlärm, Hochwasserschutz. Höhepunkt des Jahres war das erstmals in dieser Form durchgeführte Quartierfest Matte auf dem Mühlenplatz.

Poller light kommt – höchstwahrscheinlich

Die Chancen stehen gut, dass die Matte zu den Stosszeiten bald vom illegalen Verkehr befreit wird. Dem Poller light steht nach über zehn Jahren fast nichts mehr im Wege.
Juristisch sind alle Verfahren abgeschlossen. Entgegen den Ankündigungen der Gegner, ziehen sie ihre Beschwerden nicht bis vor Bundesgericht weiter. Sie machen dafür finanzielle Gründe geltend. Allerdings zeigen die Urteile des Berner Verwaltungsgerichts, dass die Gegner mit ihrer Argumentation keine Chance hatten: Mit dem Poller wird lediglich das schon bestehende und weiterhin geltende Durchfahrtsverbot teilweise durchgesetzt.
In einem nächsten Schritt entscheidet nun das Berner Stadtparlament über den Kredit, den es für den Bau des Pollers braucht. Dieser Entscheid wird im nächsten Frühling erwartet. Anschliessend kann der Poller gebaut werden. Vorgesehener Standort ist die Aarstrasse auf Höhe Jugendherberge. Anwohner und Gewerbler können gegen Gebühr einen Badge beziehen. Zur Erinnerung: Der Poller light ist ein Kompromiss zwischen Befürwortern und Gegnern. Vorgesehen ist, dass der Poller nur von 17 bis 9 Uhr hochgefahren ist. Während dieser Zeit ist die Matte per Auto via Untertorbrücke/Nydeggstalden erreichbar.

Konzept Nachtleben – Leist begrüsst Stossrichtung

Die Stadt Bern hat Anfang Herbst ein Konzept vorgelegt, mit dem sie die negativen Aspekte des Nachtlebens in den Griff bekommen will. Der Matte-Leist begrüsst die Stossrichtung des Konzeptes. Es sieht vor, dass das Nachtleben vorwiegend in der Oberen Altstadt und neu auch in angrenzenden Gebieten Laupenstrasse/City West stattfinden soll.
Für die Clubs in der Matte, die sich alle in der Gewerbezone befinden, soll es keine Einschränkungen geben. Im Gegenteil: Das Konzept schlägt vor, die Abschaffung der Polizeistunde zu prüfen. Hier ist der Matte-Leist skeptisch. Längere Öffnungszeiten führen nicht zu weniger Lärm, sondern zu Lärm über einen längeren Zeitraum. Das zeigen Erfahrungen aus anderen Städten. Der Matte-Leist hat deshalb in seiner Vernehmlassungsantwort an die Stadt deutlich gemacht, dass überlange Öffnungszeiten bis um 5 Uhr früh von der Anwohnerschaft nicht erwünscht sind.
Ob die Broncos-Loge eine Überzeitbewilligung bis um 5 Uhr erhält, ist weiterhin offen. Ende November fand eine Einigungsverhandlung zwischen Club und Einsprechern statt. Der Ball liegt nun beim Regierungstatthalter.

Hochwasserschutz – Mauer light vorgesehen

Im Frühling hat die Berner Stadtregierung endlich aufgezeigt, wie es mit dem Hochwasserschutz in der Matte weitergehen soll. Das Tiefbauamt schlägt eine Mauer light vor: Die Mauer soll kleiner werden als ursprünglich geplant. Auf einen Quai rund um die Matte wird ganz verzichtet. Die Stadtregierung nennt die neue Variante «Gebietsschutz Quartiere an der Aare».

Aare bei der Matteinsel
Geprüft und wieder fallen gelassen hat die Stadtregierung die sogenannte «nachhaltige Variante», die vorwiegend Schutzmassnahmen an den Gebäuden wollte. Studien kamen zum Schluss, dass ein solch reduzierter Hochwasserschutz zwar möglich ist. Ein solcher hätte aber Nutzungsbeschränkungen für Gebäude in der Matte zur Folge gehabt. Auch wären die Kosten nicht wesentlich tiefer ausgefallen.
In einem nächsten Schritt wird sich die Berner Stimmbevölkerung voraussichtlich am 3. März 2013 zum Projektierungskredit äussern können. Über einen Realisierungskredit wird dann im 2016 abgestimmt. Baubeginn wäre frühestens im Jahr 2017.
Um Platz für die Aare zu schaffen, ist in diesem Winter eine weitere Ausbaggerung im Schwellenmätteli vorgesehen.
Dass ein effektiver Hochwasserschutz für unser Quartier nötig ist, hat auch das Jahr 2012 gezeigt: Im Juli musste Hochwasseralarm ausgelöst werden, die Feuerwehr stand im Grosseinsatz. Im Oktober dann kam es nach anhaltendem Regen im Berner Oberland nochmals zu einer kritischen Situation.

Quartierfest Matte – es wurde sogar getanzt

Am letzten Samstag im August war der Mühlenplatz für einmal nicht Parkplatz sondern Treffpunkt, Grillstand, Spielplatz. Über hundert Mättelerinnen und Mätteler kamen ans Quartierfest Matte – viel mehr als vom Leist und den vielen Festhelferinnen und -helfern erhofft. Als der Gewitterregen einsetzte, wurde es entsprechend eng unter den Zeltdächern. Dies tat der guten Stimmung allerdings keinen Abbruch.

Mattefescht Kinder
Zu den Höhepunkten des kleinen, aber feinen Festes gehörten die Aufritte des Männerchors Sängerbund Matte sowie von Ruth und Res Margot, die zusammen mit befreundeten Musikern süditalienische Tarantellas spielten. Und wenn auch nur kurz: Es wurde sogar getanzt.
Das Quartierfest war in gewisser Weise Ersatz für das grosse Mattefest, das es unter anderem aus finanziellen Gründen nicht mehr geben wird.

Alte Telefonkabine – noch fehlt der Strom

Litfasssäule beim TychDie alte Telefonkabine neben dem kleinen Matte Schulhaus erscheint in neuem Glanz. Im September hat die Stadt auf Betreiben des Leistes Renovationsarbeiten vorgenommen, der Litfasssäule einen neuen Anstrich verliehen und eine Holztüre mit Fenster eingesetzt. Noch ist unklar, ob der Matte-Leist den Schlüssel zur Kabine bekommt. Die Verhandlungen mit der Stadt Bern dauern an.
Gerungen wird insbesondere um die Elektrifizierung der Litfasssäule. Der Matte-Leist will die alte Kabine nur, wenn sie ans Stromnetz angeschlossen ist. Denn: Eine Idee des Leistes ist es, in der alten Telefonkabine eine Art Minigalerie einzurichten. Und zur Beleuchtung von Kunstobjekten braucht es Strom. Die Stadt will die Kosten für die Verlegung eines Kabels nicht übernehmen. Ausserdem kommt für die Verwaltung nur eine bestimmte Variante der Elektrifizierung in Frage, die sich als sehr teuer herausstellte.
Weiter sind auch noch nicht alle Haftungsfragen geklärt. Der Leist bleibt dran.

 

Berchtholdhaus – breiteres Trottoir und Swarovski-Glasperlen

Auch in der Stadt Bern gibt es gefährliche Fussgängerstreifen. Besonders unübersichtlich ist jener auf der linken Seite der Untertorbrücke, zwischen Berchtholdhaus und Läuferplatz. Weil der Streifen kurz nach einer Kurve liegt, können die Autofahrer, die von der Matte her kommen, die Fussgänger erst im letzten Augenblick sehen.
Unter anderem auf Initiative von Eltern aus dem Altenberg wird nun im nächsten Frühling auf der Seite Berchtoldhaus ein breiteres Trottoir gebaut. Geplant ist, dass das Trottoir beim Übergang selbst drei Meter auf die Strasse hinausragt. In der Kurve soll das Trottoir – und damit der Kurvenradius – ebenfalls vergrössert werden. Der Denkmalpfleger, der bei den langwierigen Verhandlungen dabei war, begrüsst diese Lösung ausdrücklich.
Einen neuen Anstrich erhielt der Streifen letztmals in diesem Frühsommer 2012. Der Farbe beigemischt wurden kleine Swarovski-Glasperlen, die bei Dunkelheit Licht reflektieren. Das Swarovski-Gelb ist seit April 2012 für alle neu gestrichenen Zebrasteifen in der Stadt Bern Standard.

Eckef Fussgaenger Mattenenge

Seniorenausflug – einmal rund um den Thunersee

Auch mit über achtzig Jahren kann man einen Senorienausflug organisieren. Das bewies Rolf Badertscher, der – wie schon seit vielen Jahren – für den Matte-Leist Anfang Oktober die traditionelle Carausfahrt durchführte. Rund vierzig Mättelerinnen und Mätteler nahmen teil. Die Reise führte bei schönstem Spätsommerwetter rund um den Thunersee.
(Bericht auf Seite 27)

Hauptversammlung – unbestrittener Präsident wiedergewählt

Die Hauptversammlung des Matte-Leistes hat Ende März stattgefunden. Per Akklamation wiedergewählt wurde Präsident Bernhard Bürkli. Er stellte sich nach seinem Amtsantritt im Jahr 2010 für weitere zwei Jahre zur Verfügung. Neben Bürkli sind im Vorstand: Christian Ammann (Kasse), Alexandra Flury (Sekretariat), Aram Melikjan, Andreas Lüthi, Martin Giezendanner, Brigitte Holzer und Claudia Mätzler. Die Zusammenarbeit funktioniert bestens.


Alexandra Flury