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Lilian Ter Meer im Gespräch zur Renovation an der Gerberngasse 7, 9 + 9a mit Erna, Viviane, Frau Roman, Wale und Helen.
Es ist eine angeregte Runde im Restaurant Mühlirad, die ich zum Leben auf der Baustelle befrage. Sogar Frau Roman, die seit 15 Jahren an der Gerberngasse wohnt, ist gekommen.
Die Mietparteien kennen sich zum Teil schon seit Jahren. Sie schauen zu einander und helfen sich immer wieder auch aus, es ist mehr als eine Zweckgemeinschaft, es ist echte Nachbarschaftshilfe was sie betreiben.
Auf meine Frage woran die Bauarbeiter zur Zeit arbeiten sprudeln die Antworten nur so heraus und alle reden gleichzeitig: «Es wird an der Fassade gearbeitet, die Farbmuster sind übrigens hinten gegen den Hof zu sehen, mir gefällt die rötliche Farbe in der Mitte.» «Vorne wird die Isolation befestigt und verputzt, und hinten sind die Balkone auch schon dran, allerdings noch ohne Geländer.»
«Aber d’schlimmschte (nämlich der Lärm) isch düre!»
Wie lebt es sich auf einer Baustelle wollte ich wissen.
«Nei, mir hei nüt z’chlage, aber die Fenster sind immer wieder schmutzig und dann putz ich die halt und grad noch einmal.» Helen hat sicher schon 10 mal die Fenster geputzt, «denn ich möchte ja hinaussehen.»
«Die Küche gefällt mir, aber der neue Kochherd ist zu kompliziert.»
«Ja, und die Dusche ist gut, es spritzt nichts mehr daneben.» Doch der Lärm im Obergeschoss war immens, da sind sich alle einig und Frau Roman die direkt darunter wohnt, ist froh, dass nicht mehr gebohrt wird.
Die Bewohner sind sich aber auch einig, dass nicht unnütz Lärm gemacht wurde und dass dieser und der Staub zu einer Baustelle gehören. Erna meint sogar, dass hier in der Matte am Wochenende noch viel mehr Lärm gemacht werde.
Die Bauarbeiter haben auch Rücksicht auf die Bewohner genommen. Wenn Viviane telefonieren wollte, hat sie das Fenster aufgemacht und dies den Arbeitern gesagt und dann war für eine Weile Ruhe.
Auch sonst wird die Organisation gerühmt, die Mieter wurden immer informiert wenn es vorübergehend keinen Strom oder Wasser gab.
Frau Roman hat das Gerüst als Balkon für ihren Rosmarin und Salbei nützen können.
Wenn sie eines dieser Kräuter brauchte, sagte sie es einem Handwerker und der brach ihr ein Zweiglein Gewürz ab und reichte es ihr durch das Küchenfenster.
Natürlich gibt es immer wieder kleinere Pannen oder Mängel. So zum Beispiel als es letzten Samstagnachmittag wie aus Kübeln gegossen habe, sei Wasser durch das Fenster oder die Balkontür gedrungen und habe eine Pfütze in der Wohnung hinterlassen.
Als letztes wollte ich noch wissen, auf was sie sich freuen, wenn die Renovation vorbei ist. «… auf ein normales Wohnen und endlich alle Schachteln ausgepackt» sagt Erna. Sie kommt sich vor wie ein Yhorne (Eichhörnchen) das immer wieder ein neues Plätzchen sucht. Damit sie wieder in ihrer alten Wohnung sein kann, wird sie dreimal umgezogen sein – und das innerhalb eines Jahres! Andere sagen, wir bleiben wo wir jetzt sind, wir zügeln nicht mehr. Viviane ist froh, wenn alles klappt und wenn sie dann nächsten Sommer den neuen grossen Balkon geniessen kann. Mit Rücksicht auf die frisch gestrichene Wohnung raucht sie ab jetzt nur noch im Treppenhaus. Und alle freuen sich, wenn es um das renovierte Haus wieder Blumen und Sträucher hat.
Lilian ter Meer