Stephan Schneider, Spili

Dieser Titel ist natürlich etwas verwirrend, liebe/r Leser:in.

     Denn,     wie    Du      als regelmässige/r Mattegucker-Konsument:in sofort bemerkt hast, war unser letztjähriger Beitrag in unserem geschätzten Quartierblatt fast identisch benamst: „Der Längmuur Spili wiwird 50zgi“. Aber keine Angst: Wir haben nicht einfach den gleichen Text erneut aus der Kiste geholt. Vielmehr begehen wir nach dem letztjährigen, vorfreudigen Ausblick auf unser Jubiläumsjahr nun tatsächlich den 50gsten Geburtstag unseres geliebten Spilis und werfen aus diesem Grund einen Blick zurück.

Kaum zu glauben, aber es gab eine Zeit, in der den potenziellen Besucher:innen erklärt werden musste, wo genau der sogenannte „Bau- und Aktivspielplatz“ denn zu finden ist. Zur Geburtsstunde wiederum wird in einer „kleinen Geschichte des Spielplatzes“ im Jahresbericht 1978 folgendes berichtet:

Sommer 1973: Die Aktion Vorschule (Kinderladen) sucht für ihre ca. 30 Kinder Spielmöglichkeiten im Freien. Der öffentliche Spielplatz am Langmauerweg wird entdeckt und aus seinem Dornröschenschlaf geweckt.

Danach geht es mit Siebenmeilenstiefeln vorwärts zur Institutionalisierung. Bereits im Winter 73/74: ... bildet sich im Rahmen der Aktion Vorschule eine Arbeitsgruppe, die ein Konzept für die Umgestaltung des Langmauerspielplatzes erarbeitet. Und im Sommer 1974 ist es vollbracht: Quartierbewohner und Mitglieder der Arbeitsgruppe gründen den Verein „Bauspielplatz Längmuur“. Die Betreuungsfrage rückt in den Vordergrund und verschiedene Institutionen werden um finanzielle Hilfe angegangen.

Eine von Beginn weg wichtige Partnerin ist die Stadtgärtnerei. Sie erteilt nicht nur unkompliziert die Erlaubnis zur Nutzung des Areals und des verschlossenen Hauses samt WC, sie stellt 1975 den grössten Teils des Materials zur Verfügung, hilft transportieren und montieren, wie z.B. Materialhaus, Kuppel, Klettergestell, Palisadenwand uvm. Gleichzeitig verfolgt auch die Schuldirektion die Aktivitäten auf dem Spielplatz mit Interesse. Herr Schulsekretär Eberhard erklärt sich bereit, einen Posten ‚Betreuer Spielplatz Langmauerweg‘ ins Budget 1975 aufzunehmen. Gemäss der „kleinen Geschichte des Spielplatzes“ zeigt es sich, dass beim gelegentlichen Chaos eine pädagogische und organisatorische Betreuung unbedingt notwendig ist. Bereits nach zwei Jahren sind somit die wichtigsten und die bis heute für den Spilibetrieb geltenden Grundpfeiler gesetzt.

Der Rest ist Geschichte - im wahrsten Sinne des Wortes. Und wäre nicht möglich gewesen ohne die bereits erwähnte freundschaftliche Gesinnung der städtischen sowie vieler privaten Institutionen, an allen Ecken und über viele Generationen hinweg. Der entscheidende Pfeiler unserer Geschichte sind

jedoch die Helfer:innen. In den letzten fünf Jahrzehnten wurden auf dem Spili unbezahlte Arbeitsstunden in unermesslichem Ausmass geleistet. Auf Baustellen, in Arbeitsgruppen, Vorstandssitzungen, Barbetrieben, Putzaktionen. Die Liste ist endlos und macht uns stolz.

Generationen von Kindern sind in diesen vielen Jahren bei uns aufgewachsen, wurden selbst zu Spili-Eltern und später zu Spili-Grosseltern. Sie alle sind der Spili Längmuur, ein riesiges Gemeinschaftswerk und eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte.

Und was bringt die Zukunft? Viel Spannendes, Altes und Neues auf jeden Fall. Veränderungen und Altbewährtes zum Wiederentdecken. Gemeinsam, immer wieder, auf dem Spielplatz Längmuur. Wir freuen uns auf die nächsten 50 Jahre!

Text Stephan Schneider


Der «Verein Spielplatz Längmuur» finanziert mit den Mitgliederbeiträgen und Spenden den ganzen Unterhalt des Spili, Anlässe wie die Zirkuswoche und die Herbstchilbi, sowie die beiden Zivildienstleistenden. Er gehört dem «Dachverband für offene Arbeit mit Kindern in der Stadt Bern (DOK)» an. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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