Physiotherapeut –Mentaltrainer – Hypnosetherapeut

 Roger Zbinden Mattemove Bild Nicole Stadelmann

Foto: Nicole Stadelmann

Roger Zbinden betrieb seine therapeutische Praxis an der Junkerngasse. Nun ist er im Januar 2023 in die Matte gezogen und hier unten im MatteMove in der alten Stadtmühle bei seiner Partnerin Nadine Jurt angekommen.

Und: Nadine Jurt und Roger Zbinden sind seit gut 5 Jahren privat ein Paar und so lag es nahe, auch aus wirtschaftlichen Gründen, eine Gemeinschaftspraxis zu betreiben.

«Wie ist es für dich, im gleichen Beruf wie Nadine tätig zu sein, zusammen zu arbeiten und dazu auch privat gemeinsam durchs Leben zu gehen?», will ich wissen.

Kurz und bündig meint Roger: «Guet», und fährt weiter: «Es ist durchaus eine Herausforderung und auch eine Chance für uns. Vor allem geht es uns darum, dass wir offen miteinander über alles sprechen können. Nadine ist keine 08:15 Frau. Sie istwillkommen», sagt er verschmitzt. «Wie gefällt es dir in der Matte, so aus der Stadt heruntergekommen?»

«In der Matte redet man über alles, es ist wirklich ein Dorf und jeder weiss alles über jeden.» Wieder lacht er: «Mir gefällt das.»

Roger ist vielseitig, er arbeitet als Physiotherapeut,

Ergonomiefachmann, Hypnosetherapeut und Mentaltrainer. Davor hat er das KV absolviert und sich danach beruflich neu orientiert: «Ich will lernen, Stillstand mag ich nicht», erklärt er mir.

«Was sind deine Stärken, Roger»?

Nun sprudelt es aus ihm heraus. «Ich kann Menschen anspornen etwas zu verändern, bin begeisterungsfähig und auch kritisch. Hinterfrage vieles und will den Dingen auf den Grund gehen. Ich möchte die Qualitäten eines Menschen hervorbringen.»

«Was sind denn deine Schwächen?»

«Die habe ich sicher auch, doch die fallen mir jetzt gerade nicht ein.» Und wieder erwähnt er dies mit seinem Schmunzeln.

«Manchmal bin ich wohl zu intensiv, weil ich kritische Fragen stelle. Ich kann nicht über belangloses, oberflächliches Zeug sprechen. Ich will nicht unwissend sterben, deshalb hinterfrage ich wohl manches», meint er nachdenklich.

«Was würdest du anders machen, wenn du neu beginnen könntest?» «Wahrscheinlich etwas anderes als Physiotherapeut, da die Wertschätzung seitens der Versicherer oft fragwürdig ist. Der Beruf ist jedoch wunderschön und gleichzeitig auch anstrengend. Schreiner wäre etwas gewesen, denn ich mag Holz. Allerdings hätte ich wohl eine Hand oder ein paar Finger weniger. Oder auch mit einem schicken Lamborghini oder Porschetraktor durch die Olivenhaine und Weinreben zu fahren und am Abend mit Leuten in einer südlichen Gegend wie Spanien oder Italien am Tisch sitzen und philosophieren. Das Leben feiern und viel arbeiten.» «Was ist denn dein Antrieb, mit Menschen zu arbeiten?»

«Der Mensch als solches», sagt er spontan. «Mich faszinieren Menschen, denn jeder ist ein Individuum, auch wenn wir oft nach Gemeinsamkeiten suchen. Die Bewegungen, der Ausdruck jedes Einzelnen gefällt mir.

«Wieso sollen Kunden zu dir kommen?»

«Weil ich glaube, dass ich sehr gute Hände habe», sagt er selbstbewusst. «Ich liebe es, mit meinen Händen zu arbeiten.»

«Wann ist es sinnvoll, zu dir zu kommen?»

«Nadine und ich befürworten beide Profilaxe und Prävention – also lieber einmal zu früh zu uns kommen als zu spät.»

Roger weiss allerdings genau, wo seine Grenzen liegen und wann für einen Patienten beispielsweise Neurologinnen oder Neurologen zuständig sind. Für Roger ist es wichtig, die Ursache eines Schmerzes zu finden: «Wenn du die Anatomie kennst, dann findest du auch den Punkt, wo sich etwas lösen kann. Dry Needling ist zum Beispiel eine Methode, um die Muskeln zu entspannen.» «Wie nachhaltig ist das?» wirft Nicole ein.

«Nachhaltig», sagt Roger bestimmt. «Was ist deine Motivation als Hypnosetherapeut zu arbeiten?»

«Ich will nicht auf der Bühne stehen und den Menschen als Clown hinstellen. Für mich ist es wichtig, dass Menschen ihre Ängste überwinden können. Z.B. Angst vor Spinnen, Schlangen oder über Brücken zu gehen, Platzangst. Gegen den Willen einer Person kannst du nichts verändern. Gerne bin ich auch Mentaltrainer und arbeite mit Sportlern und Sportlerinnen, Geschäftsleuten, die Leistung auf «Kommando» abrufen können.»

Spricht Roger über seine Arbeit als Mentaltrainer oder Hypnosetherapeut, spürt man seine Leidenschaft, bei seinem Gegenüber etwas bewirken zu können.

«Was machst du, wenn du nicht arbeitest?» «Wir haben einen grossen Garten, ich gärtnere gerne. Allerdings, ich gestehe, dass Nadine mehr macht als ich. Die Aare ist meine Droge und ich gehe das ganze Jahr hinein. 3.8 Grad war das Kälteste, was ich erlebt habe.» Nicole und ich schauen uns an und schaudern.

«Was fasziniert dich denn so an der Aare?» «Das ist meine mentale Herausforderung und tut mir gut. Auch Aikido ist für mich wichtig. Dies bringt mich dazu, mein Hirn auszuschalten und zur Ruhe zu kommen, denn oft ist mein Hirn leicht überfordert, weil mir immer wieder etwas in den Sinn kommt. Gerne wandere ich mit Nadine in den Bündner- und Berner Bergen.

Meine Schlussfrage: «Welche Frage ist dir noch nie gestellt worden?» will ich auch von Roger wissen. «Diese Frage, genau diese Frage ist mir noch nie gestellt worden.» Er lacht laut.

«Ich weiss es nicht, seit 25 Jahren arbeite ich mit Menschen, ich bin schon viel gefragt worden und habe schon viel gefragt …

Vielen herzlichen Dank Roger für das Gespräch. In der Zwischenzeit hat Nicole den perfekten Winkel gefunden und setzt Roger ins rechte Licht. Wir verabschieden uns natürlich nicht ohne, dass Nicole ihrem alten Freund Nestor die Hand schüttelt. Nestor,übrigens, ist das Skelett, der gute Geist sozusagen, der über die Praxis wacht.

Text: Rosmarie Bernasconi Bild: Nicole Stadelmann

www.mattemove.ch

Roger Zbinden

Mühlenplatz 15, 3011 Bern

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