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Foto Nicole Stadelmann
Wer ist Markus Stebler?
Im Sternzeichen Widder geboren und weiss, was er will. Ehrgeizig auch in Bezug auf die sportliche Leistung und hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn mit etwas viel Schwarz-Weiss Ausdruck.
Du bist im März 60 geworden - seit wann lebst du im Berner Mattequartier?
Ich lebe seit Frühling 1996 in der Matte.
Du hast die Firma Stebler von deinem Vater übernommen, wann war das?
Die Karl Stebler Metallbau wurde 1961 in der Matte gegründet – diese Firma haben wir im Jahr 1994 von meinen Eltern übernommen. 10 Jahre später übergaben meine Eltern die Kehrer Stebler AG auch an uns.
Was bedeutet für dich der Familienbetrieb Stebler?
Familienbetriebe sind das Fundament der Schweizer Wirtschaft. Sie sind ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft und tragen zur Stabilität und zum Wohlstand bei. Ich gebe alle meine Kraft in unser Unternehmen und bin stolz darauf, Teil eines Familienbetriebs zu sein. Die stetige Innovation und Weiterentwicklung machen mir Freude und ich bin motiviert, für die nächste Generation zu arbeiten.
Was bedeuten dir Partnerschaften, sei es zu deiner Frau, Tochter oder zu deinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
Partnerschaften sind unerlässlich für Erfolge und für die Umsetzung der Ziele. Dabei spielt die Art der Beziehung keine so grosse Rolle. Vielmehr sind es Vertrauen, Zuverlässigkeit und Durchhaltevermögensowie Respekt und Wertschätzung, welche die Beziehung definieren und fruchtbaren Boden gewährleisten für gemeinsamen Erfolg.
Welche Bedeutung hatte die Firma Stebler in der Matte?
Die Matte hatte früher viele verschiedene «Gesichter» und jede Art von Gewerbe wie auch Mensch fand Platz. Die Stadtentwicklung verfolgte
verständlicherweise Ziele, welche dem produzierenden Gewerbe in Stadtzentren nicht mehr Platz zugestand. Dies führte dazu, dass wir uns auch umschauen mussten für einen alternativen Standort, denn in der Matte wäre eine Weiterentwicklung mit unseren Produkten nicht mehr möglich gewesen. Wir wurden vom damaligen Stadtpräsidenten Klaus Baumgartner aufgefordert, uns umzusehen, da es zukünftig keinen Sinn mache, im Stadtzentrum Metallbau zu betreiben. Aus der heutigen Sicht war dies ein zukunftsgerichtetes Ansinnen, – auch wenn es meinem Vater fast das Herz brach. Wir sind heute auch froh, können wir Firma und Privatleben besser trennen, als dies früher der Fall war.
Wieso hat es keinen Platz mehr für die Industrie in der Matte?
Infrastruktur für Industrie und logistische Möglichkeiten sind in Stadtzentren nicht mehr wirtschaftlich aufrechtzuerhalten. Produktionsbetriebe sind mit Themen wie Nachhaltigkeit, Fachkräftemangel und Digitalisierung/Robotik angewiesen auf grosszügige Strukturen. Die politische Ausrichtung der Stadtzentren setzten seit Jahrzehnten keine Schwerpunkte für die Förderung von Industrie – die Firmen müssen sich gezwungenermassen und logischerweise ausrichten und anpassen.
Was hat sich industriemässig am meisten verändert in der Matte?
Die produzierende Industrie ist nicht mehr präsent. Früher war sogar die Textilindustrie vertreten in der Matte. Mit dem Wegzug der Stadtmühle Bern hat sich die Veränderung hier unten endgültig in Fahrt gesetzt und mehr und mehr wurde die Matte zu einem Wohnquartier. Auch kurzzeitige Versuche, das Mattequartier mit einem Angebot für attraktive Ausgangs- und Vergnügungsmöglichkeiten zu erweitern, waren nicht so erfolgversprechend. Heute haben wir ein ruhiges Wohnquartier mit einem coolen und vielfältigen Angebot an Restaurants.
Wann seid ihr mir der Firma nach Oensingen umgezogen? Im Jahr 2005 sind wir von Allschwil und aus der Berner Matte nach Oensingen – buchstäblich in die Mitte beider Ursprungsbetriebe gezogen.
Hast du für den Betrieb schon einen Nachfolger oder Nachfolgerin und hast du dir bereits Gedanken darüber gemacht? Wir arbeiten seit mehr als 5 Jahren an der Nachfolge und haben die vertragliche Basis für unsere Nachfolge bereits seit 4 Jahren geregelt. Auch unsere Tochter ist in unserem Nachfolgeplan involviert.
Was würdest du in der Matte ändern, wenn du könntest?
Ich würde dafür sorgen, dass das Mattequartier seine Vielfalt an Gewerbe und Bewohnern bewahrt. Ausserdem würde ich die Institution Mattelädeli unterstützen, die für das Quartier unverzichtbar ist.
Was hast du für einen Bezug zur Matte?
Die Matte ist mein privates Lebenszentrum – bietet mir perfekte Wohnqualität, was für mich wichtig ist, die Energie für meinen Job aufrechterhalten zu können. Je älter ich werde, desto wertvoller wird «Heimat» – Bern ist mein Geburtsort und meine Heimat.
Wenn du nicht am Arbeiten bist, was machst du dann?
Ich liebe das Wandern und Skifahren in den Bergen. Ich brauche die sportliche Herausforderung und fühle, wie mich meine Freizeit fit und gesund hält. Aus dem Grunde fahre ich auch sehr oft mit dem Velo – ab und zu sogar bis nach Oensingen und zurück nach Bern. Ich bin sehr gerne auch unterwegs auf Reisen, – dort praktiziere ich ein weiteres, mir sehr wichtiges Hobby – das Fotografieren.
Welche Reise würdest du wiederholen, wenn du könntest?
Ich werde meine Reise nach Bhutan baldmöglichst wiederholen. Die bisher faszinierendste Reise in meinem Leben.
Welche Frage wurde dir noch nie gestellt?
Wie möchten Sie angesprochen werden (bezüglich Gender)?
Text Markus Stebler, Bild: Nicole Stadelmann