Peter Jüni

«Pesche» Jüni gehörte zur Matte wie die Aare – und die Matte zu ihm. Nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, anderswo hinzugehen – von Familienferien in Italien oder Fischerausflügen weit über den Ozean einmal abgesehen.

Peter wurde am 7. Februar 1931 in der Matte geboren. In einer Zeit, als man noch vom Aargauerstalden her bis über die Untertorbrücke runter schlitteln konnte, wo sich Mätteler-Giele und Oberstadt-Jungs noch bekämpften, wo es noch viele kleine Geschäfte und Handwerksbetriebe gab und Matteänglisch noch zum Alltag gehörte. Peter blieb der Matte auch treu, als er «merkte, dass es zwei-erlei Leute gibt», wie er zu sagen pflegte. So lebte er auch als Familienvater immer in der Gerberngasse, und das blieb auch so, als die Töchter ausgeflogen waren und er Witwer wurde. Peter war ein unterhaltsamer Gesprächspartner. Er suchte den Kontakt mit anderen, auch in späten Jahren.

Auf dem Weg in die Badgasse, wo er zu «spys Gott, tränk Gott» von seiner Freundin erwartet wurde, grüsste er in alle Läden kurz rein. Später setzte er sich gerne draussen hin, je nach Sonnenstand auf den Wöschhüsiplatz oder das Trottoir neben seiner Wohnung. Die durchgehenden Kinder konnten sicher sein, dass er ihnen nebst einem lustigen Sprüchlein oder Verslein etwas zu Schlecken mitgab. Viele nannten ihn deswegen den «Schöggeli-Maa». Gerne erzählte Peter von früher, alte Mattegeschichten, aber auch von guten und schwierige Zeiten aus seinem Leben. Von ihm konnte man Spannendes über das Quartier lernen – und den vielbeschriebenen «Matte Geist» spüren.

Nach einem Spitalaufenthalt war Peter die Heimkehr an die Gerberngasse nicht mehr möglich und der Umzug «über die Aare» unausweichlich. Bald lebte er sich im Pflegeheim Diaconis im Altenberg ein. Er behielt seinen Schalk, brachte mit seinen träfen Sprüchen Abwechslung in den Heimalltag und liess es sich nicht nehmen, seine ihm wichtigen Vögel zu füttern. Die monatlichen DienstagsTreffs im Wöschhüsi besuchte er, solange es möglich war – die Matte war lange in Spazierdistanz, auch mit Rollator.

Früh in diesem Jahr 2023, kurz vor seinem 92. Geburtstag, ist Peter gestorben. Die Matte ist ohne ihn nicht mehr dieselbe.

Text: Marianne Schär Moser