Das grünste, grösste und schönste Naherholungsgebiet für alle MättelerInnen, gleich um die Ecke ist natürlich der Längmuur Spielplatz. Im Vergleich mit der Matte noch in den Kinderschuhen, ist der Spili trotzdem schon seit 48 Jahren ein Ort, an dem Kinder noch Kinder sein dürfen, unzählige Cervelats ihr gebratenes Ende gefunden, hunderte Seifenkisten das Licht der Welt erblickt und Millionen Längmuur-Müüs (die offizielle Chilbi-Währung) für fantastische Deals die Besitzerinnen gewechselt haben. Kürzlich traf ich einen alten Freund auf dem Spili, der bereits seit vielen Jahren wieder im Tessin lebt und nun seiner Familie unbedingt mal seine zweite Heimat Bern zeigen wollte. «Auf den Längmuur sind wir Anfangs zwanzig immer hingekommen, am Abend, wenn die Kinder weg waren. Das war eine tolle Zeit! Wow, es sieht alles noch genau gleich aus.»

 

Sichtbarer Wandel: Alte, renovierte Kutsche trifft auf neues Zugtier.

Kein Wandel? Alles noch wie vor dreissig Jahren? Seien wir ehrlich, es ist wunderbar, wenn ein Ort einem immer wieder das Gefühl vermittelt, heimzukommen, trotz Veränderungen. Und es ist auch verständlich, dass BesucherInnen vielleicht nicht auffällt, dass die alte Kutsche mit neuem Zugtier frisch renoviert dasteht, die Brätlistelle mittlerweile eine Arena ist und der Flugschrauber für die Kleinsten das Tollste seit der Erfindung des berühmten Dauerlutschers ist. Ja, vieles hat sich verändert, aber alles bleibt vertraut. Vielleicht ist das ja die Definition von Wandel, wenn etwas sich stetig und unbemerkt weiterentwickelt? So wie die BesucherInnen, seit jeher primär als «die Kinder» und «die Eltern» wahrgenommen, laufend wechseln, weil wir ja unaufhaltbar älter werden. Neben diesen PrimärSpiliNutzerInnen ändert das Klientel laufend, mit Teenies (die Ü10-Gruppe «Länggäng»), Twens (wie mein Freund treffend beschrieben hat), KollegInnen, Tanten, Cousins und Grosis. Und nicht zu vergessen all die teilweise unbekannten BesucherInnen, die im 24/7 geöffneten Spili das sehen, was er eigentlich ist: Ein wunderbarer Freiraum für Alle und Alles. Wie sich eindrücklich gezeigt hat auch im Coronajahr, als Bern sich zur Geisterstadt gewandelt hatte, während auf dem Refugium Längmuur Spili alles fast wie immer möglich war.

 

Zirkus Längmuur 2020, draussen, mit Social Distancing, «kes Problem…»

Der Spili bleibt wie er ist, trotz Veränderungen. Oder gerade wegen diesem sanften, aber stetigen Wandel? Vielleicht auch einfach, weil unser Team vor Ort, Claudia Moser-Poffet und Tinu Flückiger sich nicht nur um die Menschen kümmern, sondern auch zum Spili schauen, fast wie zu ihrem eigenen Kind. Dazu gehört Hege und Pflege, Neues, das Altes ersetzt, Wandel. Wenn sich mein Freund nach langer Zeit hier immer noch so wohl fühlt, ist dieser Wandel geglückt! Vielleicht haben wir auch leichtes Spiel mit dem Spili. Vielleicht ist der Längmuur Spili einfach gut weiterzuentwickeln.
Wunderbar wandelbar? Das trifft es für mich.

Stephan Schneider


Der «Verein Spielplatz Längmuur» finanziert mit den Mitgliederbeiträgen und Spenden den ganzen Unterhalt des Spili, Anlässe wie die Zirkuswoche und die Herbstchilbi, sowie die beiden Zivildienstleistenden. Er gehört dem «Dachverband für offene Arbeit mit Kindern in der Stadt Bern (DOK)» an. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
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