(Buddhistisches Zentrum Bern)

Das Haus an der Gerberngasse 14 (kurz G14) ist rundum eingerüstet. Die Renovierung des Dachs und der Fassade wird noch bis im Herbst 2021 andauern.
Vor bald 12 Jahren hat die Karma Kagyü Stiftung die Liegenschaft gekauft. Sie vertritt eine der vier Hauptschulen des tibetischen Buddhismus, die Karma Kagyü-Linie. Diese lehrt den Diamantweg (skt. Vajrayana).

Sofort nach der Übernahme des Hauses 2010 begannen die Räumungs- und Renovationsarbeiten im Innenbereich. Nach fast drei Jahren Bauzeit war diese erste Bauetappe abgeschlossen, hauptsächlich durch Eigenleistungen der Mitglieder. So entstand aus dem über 350jährigen Haus ein bewohntes buddhistisches Zentrum mit öffentlichen Bereichen, unter anderem einem grossen Meditationsraum im Hinterhaus.

Dachdeckerarbeiten

In der ersten Bauphase konnte die Sanierung des Dachs und der Fassade noch nicht in Angriff genommen werden. Mittlerweile ist es aber höchste Zeit, das Haus auch von aussen
zum Strahlen zu bringen. Nun werden die Arbeiten hauptsächlich durch die beteiligten Handwerker ausgeführt Dazu gehören mit Kehrli Bedachungen, Ersag Elektro-Radio Schmid, sowie Fischer & Partner Restauratoren auch Firmen aus der Matte. Im April begannen die Arbeiten mit dem Stellen des Gerüsts, einem beeindruckenden RundumKonstrukt. Die Renovierung der Aussenhülle soll bis spätestens Ende Oktober abgeschlossen sein. Im Innern werden die Arbeiten noch etwas weiter andauern: Der Dachstock wird zu einem Gästezimmer ausgebaut.

Erstmals 1611 erwähnt

Dank der ehemaligen Besitzer, der Familie Schläfli, ist viel Spannendes aus der rund 400jährigen Geschichte der Liegenschaft bekannt: Das Haus wurde offenbar erstmals 1611 in den Annalen erwähnt. Gesichert ist, dass der ursprüngliche Holzbau 1708 einem Brand zum Opfer fiel, von welchem insgesamt sechs Häuser betroffen waren. Das Haus wurde anschliessend unter Verwendung von Stein und Rieg (Fachwerk) wieder aufgebaut. Seit 1764 ist die Besitzergeschichte durch Dokumente im Grundbuchamt durchgehend belegt. Im 19. Jahrhundert hat die Eigentümerschaft sehr oft und teilweise in kurzen Abständen gewechselt. Interessant ist, dass das Haus mehrmals von Handwerkern gekauft wurde, welche neu in die Stadt Bern zogen. Nach kurzer Zeit verkauften sie das Haus allerdings wieder und zogen in eine andere, besser geeignete Werkstatt um. Unter den Besitzern befanden sich Färber, Schlossermeister, Handschuhmacher, Steinhauer, Papiermacher, aber auch ein Landjägerfeldweibel oder ein Seelsorger.

1893 kaufte Metzgermeister Niklaus Schläfli das Haus

Damit ging die Phase der häufigen Besitzerwechsel zu Ende. Die Familie Schläfli betrieb während vieler Jahre eine Schweinemetzgerei an der Gerberngasse 14. Sie nutzte das Haus zuletzt und vor dem Verkauf an die Karma Kagyü Stiftung jedoch nur noch zum Wohnen.

Vintage Metzger vor Lastwagen

Die Sanierung findet in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege der Stadt Bern statt. Gemäss dem zuständigen Denkmalpfleger Michael von Allmen handelt es sich bei der Gerberngasse 14 um eines der schönsten Häuser in der Matte. Das finden wir auch und freuen uns sehr darüber, dass das Haus schon bald in neuem Glanz erstrahlen und die buddhistische Lehre auch von aussen angemessen vertreten wird.
André Steinauer
Weiterführende Informationen:
www.buddhismus.org/bern

Niklaus Schläfli das Haus.