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Im Gedenken an Hannes Glauser-Hänni, 24. Oktober 1928 bis 2. Juni 2019
Hannes Glauser wuchs in Bäriswil mit seiner Schwester auf. Jung traf er Kathrin und beide merkten, dass sie zusammengehören. Nach der Heirat zogen sie bald in die Matte, wo sie 60 Jahre gemeinsam an der Wasserwerkgasse 2 lebten.
Beruflich war der gelernte Schlosser für die Heizung im Hochhaus der PTT zuständig; eine anspruchsvolle, angesehene Stelle. Auch Kathrin arbeitete und sie waren dankbar, sich manches leisten zu können, das nicht selbstverständlich war: ein Auto, Reisen ans Meer mit der Familie von Peter Jüni oder Skiferien in Bivio.
Beide waren einander tief verbunden. Als eingespieltes Team arbeiteten sie sich in die Hand. Sie hatten keine eigenen Kinder, waren aber für viele andere wichtige Bezugspersonen. Hannes‘ liebenswürdige Art öffnete ihm Türen; wo er war, knüpfte er Freundschaften. Er hatte ein hohes Pflichtbewusstsein, wenn er etwas versprochen hatte, so hielt er es – komme, was wolle.
Im Schoggi-Lindt-Haus übernahm Hannes die Rolle des Hauswarts; ohne offizielles Mandat, aber mit viel Einsatz und Zuverlässigkeit. Selbst als er längst pensioniert war, stand er bei Schnee früh auf, um für die Mitbewohnenden einen Weg zu schaufeln. Die beiden waren aber weit mehr: Sie waren die Seele des Hauses. Gemeinsam haben wir auch die grossen Hochwasser als einschneidende Erlebnisse durchgestanden. Darüber, dass sie den Rettungskräften beschieden, sie kämen später, sie müssten noch Aprikosenkuchen fertig backen, haben wir oft gemeinsam gelacht.
Der Schrebergarten war seine Leidenschaft
Viele Jahre lang hatten Glausers einen Schrebergarten, der in der Saison ihr Wohnzimmer war: Hier wurde nicht nur gejätet und gesät, hier wurde gekocht, Besuch empfangen und Gemeinschaft gepflegt. Der Ertrag kam der Hausgemeinschaft und weiten Teilen der Matte zugute. Die vielen Tausend Rhabarberstengel, Salatköpfe und Zucchetti, die er und Kathrin verschenkt haben, würden Lastwagen füllen.
Hopp YB und SCB!
Die beiden Berner Sportclubs waren eine grosse Leidenschaft von Hannes. Fast 70 Jahre hatten beide ein Abi vom SCB und er auch eines von YB. Das Stadion
war ihr zweites Zuhause, sie hatten dort viele Sport- Freunde. Die Doppel-Meistertitel der beiden Clubs genossen sie, gerade erst schauten beide dem Meistercorso von YB vom Fenster aus freudig zu.
Hannes war die Matte Heimat, auch wenn er immer sagte, er sei nicht hier geboren und so nach strenger Auslegung kein Mätteler. Doch er war ihr seit seiner Lehre am Nydeggstalden verbunden. In den letzten Jahren waren die Wöschhüsi-Treffen ein wichtiger monatlicher Fixpunkt.
Hannes und Kathrin durften zusammen alt werden. Wie oft sagten sie, dass sie gemeinsam viel Schönes erleben durften. Das Schwierigere, das in den letzten Jahren auch kam, nahmen sie an. „D‘AHV chunnt halt nid allei“, pflegten sie zu witzeln. Hannes hat alles getan, damit Kathrin daheim bleiben konnte und dafür auf Dinge verzichtet, die ihm lieb waren.
Die Wasserwerkgasse 2 ist ohne Glausers nicht mehr, was sie war. Kathrin wohnt nun auf der anderen Aareseite im Krankenheim Altenberg; dass sie dort auf Jüni Peter traf, bringt ein wenig Heimat.
Die Pappel an der Wasserwerkgasse war der Lieblingsbaum von Hannes. Als kleines Bäumchen hat er sie gekannt – unterdessen über 20 Meter hoch, beugt sie sich oftmals gefährlich im Sturm und steht doch fest verwurzelt da. Treu und zuverlässig, so wie es auch Hannes war.
Zusammengetragen von Nachbarsleuten, notiert von
Marianne Schär