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Vor einem Jahr traf ich mich mit Angelo Michetti, dem Architekten (Bild) von Campa-nile + Michetti Architekten AG, und Franco Masina, dem Präsidenten der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Bern zu einem Gespräch be treffend der Gesamtsanierung an der Schifflaube 50 und 52. Heute ist die erste Bauetappe in vollem Gange. Erneut treffe ich Angelo Michetti zu einem Austausch und zur Besichtigung der Baustelle. Natürlich bin ich neugierig und gespannt, wie weit die Sanierung fortgeschritten ist.
«Seid ihr im Plan mit der Sanierung?», will ich als erstes wissen.
«Der neue Bezugstermin ist auf den Februar 2019 festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt können wir auch die zweite Bauetappe in Angriff nehmen. Diese betrifft die Badgasse 4, Bubenbergrain 21 und 23. Wir sind ziemlich gut im Plan. Aber es gibt schon noch das Eine oder Andere, das mehr Zeit gebraucht hat, als veranschlagt. Deshalb haben wir uns entschlossen, den Bezugstermin auf den Februar 2019 festzulegen. Weihnachtsstress und dazu noch umzuziehen wäre sicher nicht lustig.»
«Hat es grössere Veränderungen gegeben seit Beginn des Umbaus?»
«Dort wo die Schulbibliothek war gibt es nun doch eine zusätzliche Wohnung. Wir haben uns entschlossen, diese schönen Räum lichkeiten als Wohnraum zu gestalten. Die unteren Räume, im Erdgeschoss, bleiben Gewerberäume und wir finden, das ist gut so. Sämtliche Beteiligte haben ihr ganzes Herzblut in diese Sanierung gegeben.» Mit grosser Begeisterung erzählt er mir von den vielen baulichen Details, die sie im Laufe des Umbaus entdeckt haben.
«Wir arbeiten sehr gut mit der Denkmalpflege zusammen.»
«Was sind besondere Merkmale bei dieser Sanierung?
«Wir montieren wieder Wetterfahnen auf dem Dach, die Nasszellen werden optimiert, elektrische Leitungen werden neu eingezogen. Bei der Renovierung sind uns auch alte Malereien aufgefallen, die durch die Spezialfirma Fischer Restauratoren restauriert werden.»
«Gab es etwas, wo ihr stark eingreifen musstet?», frage ich weiter. «Ja, teilweise mussten wir die Statik des Hauses verstärken, da kam das eine oder andere in Schieflage. Da hatte man wohl bei einer früheren Sanierung nicht so genau darauf geachtet.»
«Gibt es sonst noch etwas Spezielles?»
«Ja, die beiden Häuser bekommen je einen eigenen Farbton. Das unterstützt die städtebauliche Situation.»
«Also jedes Haus bekommt eine eigene Farbe?», frage ich nach – und meine rosarot und himmelblau.
«Ja. Aber die Farben werden natürlich nicht sehr stark voneinander abweichen, es muss ja als Ganzes im Strassenbild wieder zusammenpassen. Komm, wir gehen noch nach ganz oben, ich will dir noch etwas zeigen.» Wir stehen unter dem Dach, Angelo macht uns den Weg frei, damit wir auf die Terrasse gelangen können. Ich nehme die Leiter in Angriff. Angelo nimmt mir vorsichtshalber die Kamera ab, damit ich die Hände frei habe. Ich kraxle hoch und staune nur noch.
Welch ein Ausblick – ein wunderschöner Moment über die Dächer der sommerlichen Matte zu sehen. Ich blicke über alle Gärten, auf die Aare, den Mattelift. Die Aussicht ist einfach nur traumhaft. Es scheint unglaublich, zumal wir einen strahlend blauen Tag erwischt haben. Er zeigt mir, wo die Wetterfahnen montiert werden – auch er ist begeistert. Nachdem ich viele Fotos gemacht habe und den Ausblick genossen habe, geht’s wieder die schmale Leiter hinunter. Sorg fältig und schön langsam. Es waren spannende Momente, durch das Haus im Umbruch zu streifen und zu spüren, mit wieviel Liebe und Behutsamkeit die Bauspezialisten hier am Werk sind.
Herzlichen Dank, Angelo, für deine Zeit. Rosmarie Bernasconi