Neues Leben im Mattebach

Bereits seit einigen Jahren hat sich der Matteleist die Aufgabe gestellt den Mattebach mindestens einmal pro Jahr zu entrümpeln. Für die Arbeiten im Mattebach hat der Leist immer mit dem Tiefbauamt zusammen­gearbeitet. Mit dem Tiefbauamt wurde in der Folge bereits vor einigen Jahren eine Pflegevereinbarung ab­geschlossen.

Pflegevereinbarung für den Mattebach

Bärnu Bürkli war der Erste, der im Leistvorstand den Vorschlag gemacht hat, den Mattebach zu entrümpeln. Das war dringend nötig, beim ersten Mal hat eine rela­tiv kleine Gruppe dann auch beinahe einen Container voll Dreck und Güsel aus dem Bach entfernt.
Ob und wie der Bach verschönert werden könnte, da­rüber wurde bereits damals diskutiert. Mehr Wasser, wie auf alten Bildern, oder Fische im Bach wären doch toll. Oder ein paar schöne Wasserpflanzen – Schwert­lilien oder so wären eine Attraktion. Aber woher neh­men und wie einsetzten? Erste Kontakt mit dem Fisch­inspektorat und anderen wurden geknüpft.

Fische werden im Mattebach ausgesetzt

Neues Leben im Mattebach

Bestärkt von Hüssu Matur aus dem Fischerstübli hat der Leist Kontakt mit dem kantonalen Fischereiins­pektorat aufgenommen. Die Idee ein paar Fische frei­zulassen und ein paar Steinblöcke neu zu platzieren, so dass der Bach nicht nur, ein Kanal geradeaus fliesst, fand auch beim Fischereiaufseher Martin Schmid grosse Zustimmung. Martin Schmid hat dann in kur­zer Zeit zusatnde gebracht, dass ein weiterer Unter­stützungsbetrag für die Aktion bereitgestellt werden konnte. Aus der Sicht des Tiefbauamtes konnten diese Unterhalts- und Pflegemassnahmen in Eigenregie mit einer entsprechenden Meldung ausgeführt werden.
Für den Matteleist und den Umwelttag hat sich das Projekt so quasi zum Glücksfall entwickelt, wir konn­ten auf gutes Wetter hoffen und uns um die Bepflan­zung kümmern. Auch dabei kam uns wiederum spon­tane Hilfe zugute. Dank den guten Kontakten von Brigitte Holzer konnten wir verschiedene Wasserpflan­zen und Gräser bei der Stadtgärtnerei beziehen.

Fischer am Mattebach

Ökologische Aufwertung – Baumaschinen und Lärm

Am Dienstag nach Pfingsten ging’s dann los. Für viele überraschend sogar mit recht grossen Baumaschinen. Und damit das Leben im Bach nicht einfach aus der bestehenden Behausung gebaggert wird, hat der Fi­schereiaufseher zuerst mit einem Elektrofanggerät die vorhandenen Fische eingefangen. Am Schluss waren über 160 Fische unterschiedlicher Grösse und Arten, auch richtige Matte-Groppen hatte es darunter, in den Netzen!.

Dann wurde die Bachsohle neu aufgebaut, zuerst mit groben Bachsteinen und drüber mit Aarekies. So ent­stehen zwischen den Steinen kleine Lücken, in wel­chen sich kleine Fische verstecken können. Noch viel besser sind aber Wurzelstöcke, die der Fischereiaufse­her empfohlen hat.

Schliesslich wurde das Werk mit Blocksteinen be­schwert und an verschiedenen Stellen künstliche Stromschnellen gebaut. Auch dort, im Widerwasser gibt es Lebensraum für junge Fische und auch für Pflanzen. Nach einer knappen Woche zeigt sich zwi­schen Matteschulhaus und Gerberngasse ein ganz an­deres Bild, kein Kanal mehr, sondern in der Tat ein schon recht munteres Bächlein – was noch fehlt sind eben die Pflanzen.

Bachpflanzen im Mattebach

Junge Forellen aus der Spritzkanne

Am 17. Juni war es dann soweit. Nach den vielen Vor­bereitungsarbeiten und den Profis als Helfer war es die abschliessende Aufgabe vom Leist und der zahlreichen Freiwilligen aus der Matte an den vorbereiteten Stel­len die Bepflanzungen vorzunehmen. Für die Pflanzen wurden im Kiesbett kleine Gruben ausgehoben und die Pflanzen so gesetzt, dass die Wurzeln, verpackt in einen Jutebeutel, knapp in das Wasser eingetaucht sind. Um 16 Uhr ist der Fischereiaufseher Martin Schmid beim Matteschulhaus eingetroffen. Direkt aus der Fischbrutanstalt wurden etwa 1'000 junge Bachforel­len in die Matte gebracht. Mit der Hilfe von vielen Kindern wurde das Wasser aus den Tanks in Spritz­kannen gefüllt. Eine Spritzkanne voller junger Fische – Wer hat denn so etwas schon gesehen?
Wie vorausgesagt haben sich die kleinen Fische im Bach sofort hinter grossen Steinblöcken oder unter den Wurzelstöcken versteckt. In der Zwischenzeit braucht es schon etwas Geduld und Ruhe und vor allen Din­gen eine grosse Portion Geduld, damit die kleinen Fi­sche wirklich beobachtet werden können.
Die etwa 1'000 jungen Bachforellen, und damit die wichtigsten Teilnehmer am Umwelttag in der Matte wurden übrigens von Jürg Gerber vom Baugeschäft Gerber und Troxler aus gespendet. So gesehen war der Umwelttag ein grosser Erfolg, der vor allen Dingen den vielen Helfern zu verdanken ist, denen ganz eindeutig ein lebendiger Mattebach ein grosses Anliegen ist.

Martin Giezendanner