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Seit März 2016 ist Ivo Bieri der neue Wöschhüsi-Präsident. Er übernimmt das Amt von seinem Vorgänger Roger Stirnemann. Ivo Bieri ist Vorstandsmitglied der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Bern GBB.
Im 2014 übernahm die GBB, von der Erbengemeinschaft Stirnemann das historische Wöschhüsi an der Gerberngasse 29. «Für uns war es wichtig, dass das Wöschhüsi das bleibt, was es immer war. Es soll eine Möglichkeit der Begegnungen sein»,
findet Ivo Bieri. «Es wäre schade gewesen, wenn es zu einem Kiosk oder sonst was umfunktioniert worden wäre.»
«Hast du den Eindruck, dass sich etwas verändert im Wöschhüsi?»
«Nein», sagt er bestimmt. «Wir sind Mätteler und das Wöschhüsi soll für die Mätteler sein. Das Wöschhüsi ist ideell – und wir sind hier verwurzelt. Materiellen Nutzen haben wir nicht und das ist auch nicht das Ziel.»
«Wieso hast du das Präsidium übernommen?»
Ivo kommt ins Schwärmen, seine Augen leuchten. «Ich habe einen speziellen Bezug zur Matte, wenn ich auch in der Rathausgasse wohne. Meine Mutter ist an der Gerberngasse aufgewachsen. Wir sind mit der Matte verbunden. Meine beiden Kinder haben hier die Schule besucht. Ich übrigens auch, auch heute noch bin ich viel in der Matte», meint er lachend.
«Auch mein Grossvater war ein Mätteler. Er arbeitete in der Mühle und schleppte noch Mehlsäcke. Er sprach auch Matteänglisch. Jagge und Edi haben ihn noch gekannt. An der Rathausgasse lebt Ivo in einem «Familienhaus» wie er sagt. «Hier leben meine Eltern, meine Kinder, meine Frau und ich. Zudem leben noch weitere Verwandte im Haus. Ich bin ein Familienmensch und mag es, wenn etwas läuft.»
Wir werden immer wieder unterbrochen. Ivos Handy läutet, mein Telefon bleibt auch nicht still. Ab und zu kommt ein Kunde in den Laden. Mir scheint, dass dieses Kommen und Gehen zu Ivo passt. Immer geht etwas und irgendwie habe ich den Eindruck, dass es ihm nicht unangenehm ist, wenn vieles in Bewegung ist.
«Kommen wir aufs Wöschhüsi zurück», mache ich einen weiteren Versuch beim Thema zu bleiben.
«Es ist ganz klar, das Wöschhüsi muss so bleiben, wie es ist.» Ivo findet, dass der Altersnachmittag eine Supersache ist, aber auch andere Anlässe, die im Wöschhüsi durchgeführt werden. Das jährliche Fischessen, der Grillabend und auch das Adventsfenster gehören ins Wöschhüsi. «Es gibt sonst schon überall Veränderungen und so finde ich, dass es auch eine Konstante in einem Quartier braucht», betont Ivo Bieri. «Der gemeinnützige Gedanke soll nach wie vor im Vordergrund sein. Natürlich soll das Wöschhüsi kostendeckend sein. Es ist aber nicht in unserem Interesse, Gewinn zu machen. Es soll einfach aufgehen», sagt er klar und bestimmt.
Bauliche Veränderungen sind im Moment keine vorgesehen.
«Ich bin auch froh, dass Marlise und Albert Strüby so gut zum Wöschhüsi schauen. Ich kann es wirklich «gsorget» geben und muss mich nicht darum kümmern. Ist auch schön jemand zu haben, der so viel Verantwortung übernimmt.»
«Wieso bist du bei der GBB?», wechsle ich das Thema.
«Ich bin durch die Firma dazu gekommen. Mein Vorgänger Ruedi Bucher war bereits Mitglied. Nun, es gab eine Rochade im Vorstand und man fragte mich, ob ich nicht in den Vorstand wechseln wolle. Ich sagte zu und ich wurde einstimmig gewählt. Es war keine Kampfwahl», sagt er mit einem breiten Grinsen. «Und da bin ich gerne dabei, weil auch viele Objekte der GBB in der Matte stehen».
Ivo ist ein aktiver Mensch, er ist in diversen Vereinen und Organisationen tätig.
«Wann schläfst du noch?», frage ich deshalb.
«Samstag und Sonntag», kontert er spontan.
«Hast du nicht dein Eindruck, dass du manchmal zuviel machst?»
«Doch schon – und doch, ich arbeite gerne.
Ich bin offen für alles und ich helfe gerne. Ich bin ein Macher und habe auch immer ein offenes Ohr. Für mich ist es ein Geschenk, wenn ich Probleme lösen kann.
Auch wenn ich an der Rathausgasse wohne, bin ich doch irgendwie in der Matte zu Hause. Hier in der Matte ist der Zusammenhalt wirklich schön. Der einzige Tag, an dem die Matte wie ausgestorben wirkt, ist der Sonntag. Die Matte lebt von Montag bis Samstag. Eigentlich wäre es noch angenehm, wenn das eine oder andere Restaurant auch sonntags offen hätte. Ich marschiere oft auch am Sonntag mit meiner Frau durch die Matte und würde es begrüssen, wenigstens im Sommer in einem Restaurant einkehren zu können – aber wer weiss, vielleicht wird sich dies in Zukunft ändern.» Ich erlebe einen aufgeschlossenen, hilfsbereiten, freundlichen und humorvollen Ivo, der vieles unternimmt und bewirkt. Manchmal wundere ich mich wirklich, wo dieser Mann die Energie hernimmt, überall mitzumachen und immer wieder etwas auf die Beine zu stellen. Aber wie gesagt, Samstag und Sonntag schläft er wohl etwas länger, so dass er dann die ganze Woche wieder voller Energie und Tatendrang durchs Leben marschieren kann.
Schön, so aktive Menschen zu erleben. Herzlichen Dank für dein Sein und merci, dass du dir Zeit genommen hast bei der «Redaktion Mattegucker» vorbeizuschauen.
Ivo Bieri ist am 16.5.1968 in Bern geboren, verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 1990 bei der Firma Bucherbau und seit 2010 Geschäftsführer und Mitinhaber.