Doris und Rolf von Belle's Vitrine

Es war ein Souvenir, das alles ins Rollen gebracht hatte. Ein Feuerpferdchen aus Lauscha, der Glasbläserstadt in Thüringen. Diese hübsche kleine Figur und noch ein paar andere bunte Glasgegenstände, die mir mein Freund aus deutschen Landen, Rolf Belle, nach Hause brachte, weckten meine Neugier: So etwas hatte ich in der Schweiz noch nie gesehen. Glas ja, aber in solchen satten Farben, so filigran und anmutig?
«Das kennt man hier nicht!», rief ich aus und die Idee für einen Glasladen war geboren. Der zweite Schritt geschah, als wir auf einem Flohmarkt eine Ladenglocke fanden. «Wollen wir?» Ein KLING und die Sache war besiegelt.
Das erste Geschäft eröffneten wir in Thun, in einem zur Terrasse hin offenen Zimmer unseres damaligen Wohnhauses, welches Rolf mit viel Holz und Farbe zum schmucken Laden umfunktionierte. Dort fand auch «Thuns kleinster Weihnachtsmarkt» statt, der erstaunlich guten Zulauf und sogar den Weg in die Zeitung fand. Leider blieb es vor allem bei diesem kleinen Erfolg, denn die Lage in dieser Sackgasse im reinen Wohnquartier war alles andere als günstig für einen Laden.
So überlegten wir nicht sehr lange, als wir die Möglichkeit bekamen, wieder in meine Heimatstadt zu ziehen und zudem in der Münstergasse ein günstiges Kellerlokal fanden. Die Lage war vielversprechend. Mit viel Aufwand zauberte Rolf aus dem dunklen Kellerloch ein kleines grünes Gewölbe (in Anlehnung an das geschichtsträchtige Grüne Gewölbe in Dresden mit all seinen Kunstschätzen). Die Eröffnung blieb weitgehend unbemerkt, auch weil wir als Neulinge keine Ahnung von Werbung hatten, aber langsam entwickelte sich doch, nebst den vor allem japanischen und chinesischen, auf jeden Fall internationalen Besuchern mit gezücktem Fotoapparat, eine Art Stammkundschaft. Die Schreibfedern, die Kantenhocker und der Schmuck reizten dazu uns mehr als einmal zu besuchen. Und mit dem originalen Christbaumschmuck aus Lauscha begann der Weihnachtsverkauf ganz vielversprechend.
Leider wurde Rolf durch eine heftige Krankheit just in dem Moment aus dem Geschäft gerissen und konnte erst im darauffolgenden Sommer die Tätigkeit wieder aufnehmen. Nach einem Neuanfang, einem Rückfall und einem dritten Start wurde im Herbst 2013 klar, dass dieser Standort im feuchten Keller der Gesundheit nicht zuträglich sein konnte und wir räumten schweren Herzens Rolfs Bijou.
Nach fast einem Jahr sahen wir Licht am Horizont: In der Matte war ein Laden frei! Schön, lichtdurchflutet, in Renovation, bezahlbar… und tatsächlich bekamen wir den Zuschlag! Es war eine Freude bei der Gestaltung mitreden, aber auch selbst Hand anlegen zu dürfen. Rolf, inzwischen mein Ehemann, stürzte sich sofort nach Übernahme in die Malermontur und so entstand aus der prominenten runden Wand eine Art grünes Gewölbe der ganz anderen Art. Auch wenn anfangs verschiedene Leute die Nase rümpften oder die Stirn in Falten legten - letztlich ist die Wand genau, was sie sein soll: Ein unübersehbares Markenzeichen!
Die Eröffnung am 18. Oktober, diesmal gut angekündigt und vorbereitet, war erfolgreich. Nicht nur Bekannte erschienen, auch einige durch die Malerei und Schaufensterauslage neugierig gewordene Anwohner und Passanten nahmen gerne eine «Fettbemme» oder andere von Rolf selbstgebackene Thüringer Spezialitäten, probierten ein hausgemachtes Chutney oder liessen sich ein Gläschen Wurstemberger-Wein aus dem Waadtland einschenken und viele liessen sich Näheres über die Glasmacherkunst erzählen und zeigen.
Wir freuen uns auf eine gute Zeit in angenehmer Nachbarschaft in diesem wunderschönen Laden, an diesem ganz speziellen, tollen Ort namens «Matte zu Bern» und freuen uns auf alle neugierigen, an Glas interessierten oder Wein und Leckerei’n schätzenden Menschen, die uns hier besuchen werden um Geschenke einzukaufen, die man sonst in der Schweiz nirgends findet.

Doris von Wurstemberger & Rolf Belle

 


 

Glas und Kunsthandwerk aus Thüringen
Rolf Belle, Gerberngasse 13, 3011 Berner Matte
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belles-vitrine.blogspot.com 
Telefon: 031 558 35 77, 076 529 58 66
Öffnungszeiten: Di-Fr     14.00 h - 18.00 h
        Sa      10.00 h - 16.00 h