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In Bern wird gewählt. Politikerinnen und Politiker erhalten überall Plattformen, um sich und ihre Programme vorzustellen. Ich freue mich, dass ich dies beim «Mattegucker» tun kann. Nicht nur weil ich einst selbst in der Matte gelebt habe, sondern vor allem, weil ich als Stadtbernische Baudirektorin mit der Matte oft und intensiv zu tun habe, nicht nur in Sachen Hochwasserschutz!
Bern erlebt einen eindrücklichen Stadtentwicklungsschub. Neue Wohnquartiere, ein über die Grenzen von Bern ausstrahlendes Dienstleistungszentrum. Ein architektonisch und funktionell überzeugender Bahnhofplatz. Oder in der unteren Altstadt die erste innerstädtische Begegnungszone, durch die inzwischen «tout Berne» flaniert und die – hier neu entstandenen – Strassencafés geniesst.
Bern ist begehrt zum Wohnen, Leben und Arbeiten. In internationalen Städtevergleichen erhält Bern punkto Lebensqualität regelmässig Bestnoten. Die Nachfrage nach Wohnungen übersteigt das Angebot. Das kulturelle Leben blüht, zahlreiche Begegnungszonen sorgen für wohnliche Quartiere, und eine im Vergleich gut ausgebaute Kinderbetreuung – in der Stadt Bern gibt es mehr Kita-Plätze als im ganzen Kanton Aargau – trägt nebst anderen Faktoren dazu bei, dass Bern ein begehrter Arbeitsstandort bleibt.
Bern ist attraktiv und charmant! Dies verdankt sich auch den Quartieren an der Aare. Wohnen, Arbeiten und Baden am schönsten Fluss der Welt, mitten in der Stadt: Wo gibt es dies sonst? Inzwischen haben allerdings auch andere europäische Städte ihre Flüsse als Lebens- und Erholungsräume entdeckt. Zürich hat die Quaianlagen an der Limmat neu gestaltet. Wien investiert Millionen in die Belebung des Donaukanals. Und in Berlin will der Diplomingenieur Ralf Steeg die Spree nach dem Vorbild der Aare in einen Badefluss umwandeln (www.spree2011.de). «Die Hauptstädter wollen zum Wasser», ist er überzeugt und begeistert mit seiner Vision Investoren, Öffentlichkeit und Fachwelt gleichermassen.
Was den europäischen Metropolen Recht ist, soll uns billig sein. Zu den Quartieren an der Aare heisst es Sorge zu tragen. Unerlässlich ist dabei ein guter Hochwasserschutz. Ohne einen solchen steigen die Versicherungsprämien, es drohen Werteinbussen bei Liegenschaften und es kommt zu einem Exodus des Gewerbes. Ich bin deshalb froh, dass es uns in den letzten vier Jahren gelungen ist, den Hochwasserschutz namentlich im Mattequartier mit diversen kurz- und mittelfristigen Massnahmen spürbar zu verbessern.
Es besteht aber weiterhin Handlungsbedarf. Für einen umfassenden, langfristigen Schutz sind Investitionen in mehrstelliger Millionenhöhe nötig. Dafür braucht es die Zustimmung der ganzen Stadtbevölkerung. Gemeinsam werden wir es schaffen, die Bernerinnen und Berner vom Wert «ihrer» Aarequartiere zu überzeugen! Es ist ein ermutigendes Signal, dass der Stadtrat Ende Oktober dem 6-Millionen-Kredit für die Hochwasserschutzmassnahmen in der Felsenau einstimmig zugestimmt hat. Die Zeichen der Zeit sind erkannt!
Regula Rytz, Gemeinderätin und Baudirektorin
Infos über Regula Rytz finden Sie auch auf der Homepage www.regularytz.ch