Dir drei Postfrauen aus der MatteDie Mätteler können aufatmen. Die Matte-Post gehört nicht zu jenen 420 Poststellen in der Schweiz, die in den nächsten Jahren geschlossen werden könnten. Sie ist bei der Schweizerischen Post auf keiner Schwarzen Liste. Zumindest vorerst nicht.  Die Post kündigte an, die 420 kleinsten Poststellen in der Schweiz zu überprüfen. Je nach Ergebnis sollen diese als kleinere Agentur im Dorfladen weitergeführt oder ganz geschlossen werden. Bei einer Schliessung auf dem Land würde der Pösteler Briefe, Päckli und Einzahlungen entgegennehmen.

Als Grund für die Sparmassnahmen gibt die Post an, dass sie immer weniger Geld verdiene mit der Brief- und Päcklipost.  Wie auf der Internetseite der Post zu entnehmen ist, steht die Matte-Post nicht der Liste jener Poststellen, die überprüft werden. «Für die Post in der Matte sind zurzeit keine Gespräche geplant», sagte denn auch Postsprecherin Yvonne Raudzus auf Anfrage. Und auch auf Liste der Gewerkschaft Kommunikation taucht die Matte-Post nicht auf. Diese Liste ist mehr als doppelt so lang und umfasst alle aus Sicht der Gewerkschaft gefährdeten Poststellen.

Doch Heinz Suter von der Gewerkschaft Kommunikation relativiert: Die Post in der Matte liegt im Gegensatz zu solchen auf dem Land in der Nähe von anderen Poststellen. Es könnte deshalb durchaus sein, dass die Matte-Post in einer späteren Phase doch noch ins Visier der Poststrategen gerate. Denn: Der Bund schreibe der Post lediglich vor, ihr Poststellennetz so auszugestalten, dass 90 Prozent der Bevölkerung in bis zu zwanzig Minuten eine Poststelle erreichen können. Für die Post sei es also relativ einfach, in Städten Poststellen zu schliessen, bilanziert der Gewerkschafter Suter.

Irene Bettschen, Poststellen-Leiterin der Matte-Post, macht sich noch aus einem anderen Grund Sorgen: Wenn der Poller kommt, wird es eng. Viele ihrer Kundinnen und Kunden seien nunmal mit dem Auto unterwegs.  Und wie sieht die Situation sonst in der Stadt Bern aus? Gemäss der offiziellen Liste ist nur die Post im Weiler Riedbach, westlich von Bümpliz, gefährdet. Doch hatte die Stadt in den vergangenen Jahren schon mehrere Schliessungen hinnehmen müssen. Im Fischermätteli, im Weissenbühl und trotz Intervention des Gemeinderates auch im Brückfeld und in der Lorraine. Eine Schliessung der Matte-Post konnte damals abgewendet werden. Schweizweit hat die Post seit dem Jahr 2001 rund 800 Standorte abgebaut. Heute gibt es noch 2400 Postellen.


Alexandra Flury