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Matte: bewahren oder verändern oder beides?
Die erste Ausgabe des Matteguckers im November 2008 wurde gut aufgenommen. Dank der Unterstützung von Leserinnen und Lesern sowie von Matte-Firmen ist es mir möglich, jetzt die Nummer zwei in Angriff zu nehmen. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Umbruch in der Matte durch die neue Ausgabe des Matteguckers.
Die alte Matte, an die sich älteren Mättlerinnen und Mättelern gerne erinnern, verschwindet langsam, aber unaufhaltsam. Neben dem normalen Wandel, der das Leben in der Stadt mit sich bringt, haben zwei Hochwasser das ihre getan und das Quartier umgekrempelt. Zahlreiche vertraute „Mattegrinde“ sind aus dem Quartierleben verschwunden - gestorben, weggezogen. Neue Nachbarn sind eingezogen, ein Quartier verändert sich.
Dieses spezielle Matte-Flair, das akzeptierenden Nebeneinander von unterschiedlichsten Gruppen scheint dabei den stark polarisieren Eigeninteressen der unterschiedlichsten Gruppierungen im Quartier zu weichen. Gewerbe, Kulturbetriebe, Nachtlokale und eine sehr unterschiedlich zusammengewürfelte Wohnbevölkerung, jeder beharrt auf seinem Standpunkt, jeder hat die alleingültige Lösung aller Probleme. Die Fronten scheinen festgefahren: man kann nur noch für oder gegen etwas sein: Poller, Hochwasserschutz mit Stollen oder Objektschutz, Amüsiermeile, Gewerbezone, Stadtumfahrung, Parkplatz, Wohnort, Familienquartier - zutreffendes bitte ankreuzen. Oder man bleibt gleichgültig, lebt und arbeitet in der Matte wie an einem x-beliebigen anderen Ort.
Das wäre aber wirklich schade. Wir stehen gemeinsam mit der Stadt Bern vor der grossen Herausforderung, einen nachhaltigen Hochwasserschutz einzuführen. Gelingt der grosse Wurf, wird dies für unser Quartier eine Aufwertung bedeuten, die zum jetzigen Zeitpunkt noch kaum abgeschätzt werden kann.
Dass dabei nicht ein Ballenberg in der Stadt entsteht, aber auch kein blosses Amüsierquartier und schon gar nicht eine bequeme Stadtumfahrung, sondern dass in der Stadt ein mit Leben erfülltes, dynamisches Lebenszentrum am Aareufer entsteht, dafür setzt sich der Matte-Gucker ein.
In dieser Frühlingsausgabe treffen sie auf das Jubiläumspaar der alten Mätteler Heidi und Willy Iseli“ und auf den jungen „Bienli-Thomas“ aus dem nahen Altenberg. Die Matte-Vereine und der Mattelift gehören ebenso zu den festen Werten im Quartier wie meine Lieblingsserie „Frauen in der Matte“. Auch in dieser Ausgabe finden Sie den Drink von Jacqueline Vuilllien und die Geschichte von Peter Maibach. Alles zur Ausstellung «gestern - heute» im Berchtoldhaus, die im Juni stattfindet, finden Sie in dieser Ausgabe.
Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung und einen prächtigen Matte-Frühling.
Rosmarie Bernasconi