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v.l.n.r. Tinu Flückiger, Vera Eigensatz, Anja Peter, Nava Graf
Vera Eigensatz: Ich lebe schon mein ganzes Leben lang im Quartier. Aufgewachsen bin ich im Altenberg und lebe nun seit fast 18 Jahre am Längmuurweg. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder, mittlerweile Teenagers. Zusammen haben wir sehr viel Zeit auf dem Spili verbracht. Seit vielen Jahren bin im Vorstand tätig, seit diesem Jahr habe ich zusammen mit Anja das Co-Präsidium übernommen.
AnjaPeter: Ich bin seit Ende 2019 im Längmuur-Vorstand. Seit diesem Jahr bin ich zusammen mit Vera Co-Präsidentin des Vereins. Ich bin Mutter von drei Kindern, die unterdessen schon etwas grösser sind. Der Längmuur begleitet mich also schon seit vielen Jahre, als Mutter und Quartierbewohnerin. Unzählige Nachmittage haben wir auf dem Längmuur gespielt, gchoslet, gebrätelt und an den Anlässen teilgenommen.
Tinu Flückiger: Ich arbeite schon seit 25 Jah- ren auf dem Spielplatz Längmuur. Ich habe zwei ältere Kinder und wohne in der Lorraine. Nava Graf: Ich bin Nava Graf und arbeite seit diesem Sommer auf dem Spili. Den Längmuur kenne und schätze ich seit meiner Kindheit.
Was sind eure Aufgaben im Team?
Der Vorstand hat natürlich die üblichen Auf- gaben: er führt die Vereinskasse, macht das Controlling, begleitet das Team in strategischen Fragen und verhandelt mit dem DOK den Leistungsvertrag. Aber bei uns geht es noch über die übliche Vorstandstätigkeiten hinaus: Unser Spili-Team verfügt gemeinsam über 100 Stellenprozente. Das ist sehr knapp für ein Spielplatz dieser Grösse und mit den vielen Anlässen, die wir durchführen. Deshalb tragen wir auch ganz praktisch mit: an den Anlässen übernehmen wir Einsätze, während der Winterpause räumen wir den Platz auf, immer wenn es etwas zu tun gibt, dann sind wir vor Ort. Dazu kommen auch ganz viele Helfer und Helferinnen – ein grosser Teil davon ehemalige Längmuurkinder, die auf dem Spili gross geworden sind – sie alle sind unglaublich wichtig für uns. Das Team, der Vorstand, die vielen Helfenden und Unterstützenden, die Kinder – alle zusammen machen den besonderen Spirit dieses Ortes aus.
Team: Jeden Nachmittag um 15:30 gibt es ein Zvieri, am Mittwoch findet dies am Feuer statt. Zudem organisieren wir verschiedene Projekte und Anlässe, diese findest du in unserem halb- jährlichen Programm, auf Social Media oder auf der Website. Das und vieles mehr, können wir nur dank toller Unterstützung von Zivis, Praktikantinnen und Praktikanten sowie Ehrenamtlichen und freiwilligen Helfenden.
Viel Zeit braucht der Platzunterhalt. Das be- deutet, jeden Morgen einen Rundgang über den Spielplatz da dieser ab und zu auch in der Nacht besucht wird. Weiter pflegen und re- parieren wir alle Spielgeräte und Fahrzeuge. Auch die Baracke muss unterhalten werden.
Was war für euch wichtig in diesem Jahr?
Wir haben uns von Claudia, die viele Jahre mit Tinu zusammen auf dem Längmuur gearbeitet
hat, verabschiedet. Sie ist eine Aareschlaufe
weitergezogen und baut in der Aaregg ein neues Angebot des DOKs auf. Das war natürlich eine grosse Sache für uns. Wir freuten uns für Claudia, dass sie eine neue, schöne Herausforderung gefunden hat und auch für die Kinder in der Aaregg, die nun von so einem liebevollen und sorgfältigen Menschen begleitet wer- den. Aber wir waren auch sehr traurig, Claudia zu verlieren und auch etwas besorgt: Wer wäre bereit die doch etwas speziellen Arbeitszeiten auf dem Längmuur in Kauf zu nehmen und ein so grosses Engagement zu zeigen, wie das manchmal einfach nötig ist: während der Chilbi, oder der Zirkuswoche oder der Seifen- kistenwerkstatt hat das Team eine wahnsinnige Präsenz, die wir über eine Jahresarbeitszeit auszugleichen versuchen. Zum Glück haben wir mit Nava eine tolle Nachfolge gefunden und wir freuen uns sehr, ist sie seit August Teil der Längmuurfamilie. Sie ist steil gestartet mit der Zirkuswoche, aber konnte dadurch gleich alle Kinder kennenlernen und Beziehungen aufbauen.
Die letzten Monate waren ein Prozess, der noch nicht beendet ist. Der Vorstand hat sich neu organisiert und sich auf verschiedene Ressorts aufgeteilt. Uns ist es wichtig, das Team unter- stützen zu können und mit ihm zusammen den Spielplatz zu einem wunderbaren und einzig- artigen Ort zu machen. Und für das Team war wichtig, genügend Zeit und Offenheit zu haben, um als neues Team zusammenzuwachsen. Wir haben das gut gemeistert und freuen uns auf die kommende Zeit.
Was hat euch besonders gefallen im 2024?
Tinu: Mein Highlight war wieder einmal mehr zu merken, wie gross das Netzwerk des Längmuurs ist und wie dank dessen auch ein grosser Umbruch bewältigt werden kann. Alle Jahre wieder, fand die Chiubi statt. Diese ist nach wie vor eine der bestpassenden Anlässe für diesen Ort zu dieser Jahreszeit.
Nava: Egal ob die neue Zirkusband oder das Ausarbeiten der Zirkusnummern mit den Kindern, die Zirkuswoche war ein Erlebnis für mich.
Vera: Besonders schön war es für mich zu er- fahren und zu spüren, dass der Spili für ganz viele Menschen wichtig ist und es sich lohnt, sich für den Längmuur einzusetzen.
Anja: Schön war für mich, zwischen all der Vorstandsarbeit, die im letzten Jahr intensiv war, einfach auf den Spili zu kommen und mich von der Stimmung verzaubern zu lassen.
Was sind eure Pläne für das Jahr 2025?
Wir möchten gerne alle unsere Anlässe wie gewohnt durchführen und die Länggäng, die Gruppe für Kinder ab 10 Jahren, wiederbeleben. Wir möchten zudem vermehrt spontane Bastel- und Backaktionen durchführen.
Vera: Besonders hervorheben möchte ich unseren Solidaritätsanlass, das Schrotto, im August. Das ist die Gelegenheit an einem lustigen und unterhaltsamen Abend Geld für den Spili auszugeben.
Anja: Ich freue mich immer sehr auf das Seifenkistenrennen. Nicht ein Anlass des Spielplatzes Längmuur alleine, sondern nochmals ein eigener Verein mit Beteiligung von vielen DOK-Spiliteams. Dass ein Anlass in dieser Form möglich ist, finde ich einfach grossartig
Was wünscht ihr euch für den Längmuur-Spili? Team: Wir wünschen uns weiterhin genügend finanzielle Mittel für den Betrieb, weiterhin engagierte ehrenamtliche Vorstandsmitglieder
und viele neue Gesichter auf dem Spili. Sändelisachen, neue Velos und Trotinetts sind natürlich immer willkommen.
Vera: Ich sage immer: Wenn ich mal im Lotto gewinnen würde, würde der Spili einen grossen Batzen davon bekommen! Ich wünsche mir viele engagierte Leute, die den Spielplatz auf irgendeine Weise unterstützen. Das können verschiedene Spenden sein: Geld oder auch Sachspenden wie Sändelisachen, Trottis, Werkzeug usw. Sehr wertvoll sind aber auch Leute, die uns ihre Zeit schenken. Wir sind zum Beispiel noch auf der Suche nach einem Vorstandsmitglied für das Ressort Kommunikation. Und über neue Vereinsmitglieder freuen wir uns natürlich auch immer. Falls jemand Interesse hat, dem Spili etwas Gutes zu tun darf sich gerne auf dem Spielplatz melden.
Anja: Ich wünschte mir sehr wieder mehr Menschen, die bereit wären ihre Zeit dem Spielplatz zur Verfügung zu stellen. Im Vorstand, oder aber auch einfach auf dem Spielplatz selber. Der Ort steht allen zur Verfügung und alle können ihn mitgestalten. Es gab eigentlich immer Freiwillige, die regelmässig Aktivitäten für alle auf dem Spili organisiert haben. Eine Werkstattgruppe gab es zum Beispiel eine Zeit lang, die mit den Kindern gewerkt hat oder das Zischtigsgrüppli, das immer am Dienstag die Betreuung des Spielplatzes übernommen hat. Leider ist diese Form der selbstorganisierten Freiwilligenarbeit im Moment nicht mehr da. Aber es wäre sehr schön, dass wieder vermehrt aufbauen zu können.
Wieso seit ihr aktiv im Spili mit dabei?
Vera: Der Spili ist nicht einfach nur ein Ort für Kinder, sondern ein Treffpunkt für alle. Eine
einzigartige Oase im Quartier, die aber gepflegt und betreut werden muss. Das Team kann lei- der mit den knapp bemessenen Stunden nicht jeden Tag auf dem Spielplatz anwesend sein. Nur zusammen können wir den Spili so beleben, dass er für alle Beteiligten ein sicherer und schöner Platz bleibt.
Anja: Was mir am besten gefällt, ist die Möglichkeit den Längmuur mitzugestalten und Teil davon zu sein. Allen voran natürlich die Kinder: der Längmuur soll ein Ort sein, wo sie im Mittelpunkt stehen, wo sie gestalten, bauen und spielen können. Ein wichtiger Ort des freien Spiels – Freiräume die leider immer mehr unter Druck geraten und verschwinden. Deshalb engagiere ich mich im Vorstand, um diesen Ort zu erhalten und weiterzuentwickeln. Tinu: Kinder freudig und glücklich erleben ist etwas vom schönsten im Leben.
Nava: Weil neben der gefragten Professionalität auch Herzblut erwünscht und möglich ist.
Was könnte verbessert werden?
Gerade was der Platzunterhalt betrifft, kommen wir oft an unsere Grenzen. Der Spielplatz wird vor allem in den Sommermonaten von sehr vielen Menschen aus der ganzen Stadt und aus dem Ausland besucht. Und wir wollen ja nicht nur den Platz unterhalten, sondern unsere Kernaufgabe ist die niederschwellige soziokulturelle Animation, die Arbeit mit den Kindern zusammen. Von Ende Dezember bis Ende Februar ist zudem das Team nicht anwesend, der Vorstand übernimmt in dieser Zeit die Platzreinigung. Wir bräuchten eigentlich ganz einfach eine Erhöhung des Pensums unseres Spiliteams. Das ist aber in der aktuellen politischen Situation eben gerade nicht so einfach. Wir sind deshalb auf alle im Quartier angewiesen. Der Spielplatz soll ein offener Platz sein und bleiben. Wenn alle Sorge tragen, ihren Abfall entsorgen, die Spielgeräte wieder versorgen, dann hilft uns das enorm. Nur zämä geits!
Team: Eine Stellenaufstockung, damit der Längmuur weiterhin so viel auf die Beine stellen kann und alle potenziellen Herausforderungen der Zukunft bewältigen kann. Und mehr Sonne im Winter.
Wieso sollen die Kinder und Erwachsenen zum Spili kommen?
Es ist ganz einfach einer der schönsten Orte in der Stadt Bern mit vielen coolen, auch etwas verrückten und vielfältige Spielmöglichkeiten, die zum selbstständigen Spielen animieren. Um die schönsten Kindheitserinnerungen zu kreieren oder als Elternteil eine kurze Auszeit bei einem Längmuur Kafi zu geniessen.
Der «Verein Spielplatz Längmuur» finanziert mit den Mitgliederbeiträgen und Spenden den ganzen Unterhalt des Spili, Anlässe wie die Zirkuswoche und die Herbstchilbi. Er gehört dem «Dachverband für offene Arbeit mit Kindern in der Stadt Bern (DOK)» an.
Wenn du uns finanziell unterstützen möchtest: CH40 0900 0000 3002 2558 1