Urs Rietmann am Mikrophon

Matteänglisch für «d`Matte läbt!»
Als wir 2017 zum ersten Mal «Itteme ibtle!» riefen, war das mehr die aus einer Laune heraus geborene Hoffnung als
die tatsächliche Entdeckung der Befindlichkeit unseres Quartiers. Ganz abgesehen davon, dass ein Quartier selber ja nicht leben kann. Es sind die Menschen, die leben und die, weil sie das im Mattelädeli tun, auf dem Plätzli beim Brunnen neben dem Wöschhüsi, auf dem Schuttiplatz oder auf dem Längmuur, dieses Leben nicht in ihren vier Wänden verstecken, sondern den öf- fentlichen Raum damit verzieren.
Wir riefen also «Itteme ibtle!» und freuten uns wie die Ersteler-Knirpse vom Matteschulhaus, wenn sie mit Gudrun&Co zum heiteren Bräteln ans Krebsbächli wandern, dass dieser Ruf nichtungehört in den Aarewellen vom Tych unter ging, sondern ein vielstimmiges Echo fand. Und dann feierten wir einen hochwasserlosen Samstag lang scheuen Sonnenschein, sardisches Liedgut und die Freuden und Leiden mit dem städtische Mehrwegkonzept.
2024 war es dann zum zweiten Mal so weit. Ein personell mit engagierten Verlegerinnen, hauptsächlichen Coiffeusen, Kitaleiterinnen, Barbiere, Coffeeshopperinnen und ein paar disco- und bierorientierten Youngsters ver- stärktes Kernteam wollte es noch einmal wissen. «Itteme ibtle!» #2, terminlich nur wenige Stunden nach dem weltweit ausgerufenen
«Tag der Nachbarschaft», überraschte das OK und Hunderte von aufgeräumten Gästen mit meteorologischer Milde, bunter Bühnenkunst, kulinarischen Leckereien, einer ausgelassenen Kinderschar und mit pannenfreier Technik.
Auch wenn jetzt, wo ich das schreibe, ein ziemlich grauer November durch die nasskalten Gassen vom Schwarzen Quartier wabert: Es stimmt! «Itteme ibtle!» Und das spätestens im Frühling wieder, wenn die Kastanien knospen, unsere Beizli wieder hinausstuhlen und wir vom Spili her das Hämmern hören von den Kids, die an ihren Seifenkisten herumdoktern.
Und – ja: «Itteme ibtle!» #3 machen wir dann, wenn die Hochwasserschutzmassnahmen fertiggebaut sind und die Matte keine Grossbaustelle mehr ist, sondern das, was die Matte eben ist: Das schönste Quartier unserer Stadt.

Mehr Bilder auf den Seiten 16 und 17 in der Papierausgabe oder in der PDFausgabe

Text: Urs Rietmann, Bilder: Nicole Stadelmann, MariAnn Widmer, Rosmarie Bernasconi