Peter Maibach, Matte, Bild: Nicole Stadelmann

Spaziergang eis

Bevor di chalti Jahreszty alli het la tschudere bi ig dr letschte milde Sunne im Herbscht nachetigeret. Eis vo myne Cherli het mi zum Bispil ufe i d Stadt u über d Bundesterrasse zoge. Uf eim vo de breite, dunkelgrüene Bänk ha ig mi inschtaliert, so guet wies halt so geit: vore abe vor Sunne schön ufgwermt, dr Rügge drgäge ir Chelti u aaglehnt ar steiherti Lehne - wo partout nid zu mym Rügge passt. Äntlich bi ig ygrangget gsy u mir a hätts so chönne blybe bis zum Sunneunter- gang. Aber nei, natürlich nid. Hinder mir ghöre ig e vorwufsvolli Stimm: «Dihr, hallo, säget, isch das Öies? Das isch Öich allwäg abegheit! Da, nämets bitteschön wider uf!». Seit e frömdi Person u leit energisch es ysigs, schwärs Wärchzüg näbe mir uf ds Bänkli. Ab allem umdrähje u wölle usefinde wär da eigetlich sigi, bländet mi d Sunne u i gseh nume no, wie e schwarze Schatte im hälle Liecht verschwindet.
«He, hallo, Dihr, das ghört gar nid mir!», wott ig no rüefe, aber scho isch es ds spät. Ig hocke lengscht wider elei uf em Bank, wyt ume niemer. Gwund- rig ha ig das komische Dingeläri da näbe mir ge- nauer aagluegt. «Chönnt allem aa e Schlüssel si?», ha ig versuecht mir dä Gägestand z erkläre. «Aber wohäre sött das passe?» Uf all Fäll zu nüt, wo ig kenne. Dr Schlüssel vor Pendüle vo de Grosseltere, chunnnt mir i Sinn, dä het ähnlich usgseh. Dä isch aber vil chlyner gsy. D Grosseltere si lengscht nümme da u wo d Pendüle häre cho isch weiss allwäg niemer meh. «Vilicht öppis für es Klavier ds richte?», isch mir no i Sinn cho. «So öppis ha ig doch emal im Fernseh gseh?» Oder bim Sanitär? I bi mir nümme sicher gsy, Klavier oder Lavabo? Isch ja o glych, lömers la si, ig chume nid druf. Aber das Teili isch schön gmacht u liegt gäbig ir Hand. «Allwäg ha ig es emal gwüsst, was es cha. Aber i has scho wider vergässe, wie mängs anders o. Mir luege später, öb i no öppis usefinde». I ha scho chli chalt übercho u ha wyter wölle, a d Wermi. Ohni gross z studiere ha ig das komische Ding i Jaggesack gsteckt, u has grad sofort wider vergässe, bi abmarschiert, Richtig heizue.

Spaziergang zwöi

Gly drufabe isch es Winter worde, fyschter u yschig, nid grad my liebschti Saison. Bsunders nid hie ir Stadt, wo’s dusse entwerder gschlifrig isch oder de pflotschig u chalt u gruusig sowieso. Aber äbe, wi di Gschyde i de Heftli bhoupte, sygs wichtig für eim, use z ga, a di früschi Luft go früre u so syni Abwehrchreft z sterche damit me we- nigschtens topfit cha verfrüre. «Los, hopp, gib dr e Stupf!» reklamiert mys schlächte Gwüsse. Miss- trouisch ha ig mi i Pullis, Jäggli u Jagge ypackt, mit Fulard, Chappe u Häntsche usgrüschtet u ha – warum eigetlich nid – dr Gsundheit z lieb es paar Schritt voruse u dür d Matte gwagt. Wie lang das ächt geit, bis so es Immunsystem ufegfahre isch? Uf all Fäll, so würklich gmüetlich ischs mir nid vorcho, d Abwehrchreft heis spannend gmacht u uf sich la warte.
Ab allem futere u schimpfe bin ig wyter cho, als i dänkt ha. Ig ha gar nid ufpasst wohäre u wodüre das ig marschiert bi. «Säg emal,» ha ig zu mir säl- ber gseit, «itz muess ig würklich grad sälber emal überlege, wo düre!» Die Strass, isch mir scho be- kannt vorcho, aber glych, richtig i mini Erinneri- ge yne passt het si nid.
«Goppeletti, das isch itz grad echly pynlich!» Das müesse sicher di Halluzinatione si, wo si dervo verzelle, churz vor em Verfrüre, me list da ja so Sache. Ab allem Studiere u ume- luege ha ig gar nid gmerkt, das e junge Maa i dunkelblaue Überhose uf my ygredet het: «Ah, da syt Dihr ja. Ändlich. Heit Dihr dr Schlüssel mitbracht? Mir bruchene pressant, mir mües- se nachejustiere.» Ig ha stober gluegt, bi überhoupts nid gsitge. «Wäge dr Chelti, Dihr wüsset doch?»
«Ja klar, wäge dr Chelti, isch ja ou e bsunders chalti Chelti, hüt.»
«Genau, alles isch verzoge u ygfrore u drum mues ig itz dr Schlüssel ha!»
«Bitte, syt so guet u hälfet mir uf d Sprüng. Wele Schlüssel meinet Dihr genau?»
«He dänk dä, wo Dihr im Herbscht uf dr Bundes- terrasse mitgnoh heit!»
«Itz wo dr s säget, ja, i bsinne mi. Das komische Ding vom Bänkli.» Plötzlich isch mit trotz allem Froscht richtig warm worde, ig ha mi a die Szene erinneret. Hoffentlich ha ig das Tonners Ding no! I ha afa abe grabe i de Seck vo myre Jagge, Schicht um Schicht. Da, ig gspüre öppis fasch z underscht. Hoffeltlich isch es nid nume e vertröchnete Chu- gi! Nei, tatsächlich, das kurlige Schlüsselding chunnt a ds Tages-
liecht, i häbe es am Mechaniker ane als miechi setigs all Tag.
«Isch es das, was meinet Dihr?»
«Ja genau, äntlich isch es wider fürecho. Merci Tusig!»
«Ke Sach, we Dihr öppis dermit chöit afaa?»
Dr Mechaniker drähjt sich ab allem Wäggah no einisch um u fragt:
«Dihr syt no nie dinne gsy?»
I ha dr Chopf gschüttlet, «Nobis. Was o im- mer es ma sy, nei.»
«De chämet mit, we Dihr wöjt. Das müesst Dihr gseh ha!»
Ohni e Antwort abzwarte oder nomal umezluege geit er vora, dür e schmali Türe, wo grad knapp zwüsche zwöi Hüser yne passt het. Dinne isch es e stotzigi, ängi u längi Stäge uf.
Ändlich, z oberscht acho, si mir im e grosse Ruum gstande, vor üs e riesige Modellysebahn, vo Wand zu Wand. E wyssi Winterlandschaft, voll
Läbchuechehüsli, Tannli, Lämpli, Päckli, Schnee- manne u Schneefroue. Es härzigs Tschutschu isch rund um das Winterland kreist, me hätt schier chönne meine es syg es ächts. Speziell isch aber gsy, das zmitts drinne i däm Wunderland, uf em e Podescht es imposants Uhrwärk gstande isch, eis wo echly so usgseh het wie e grossi Pendule. Es schmals Schlychwägli isch quer dür d Aalag gange, het es Plätzli bir Uhr frei gla. Dört het dr Mechaniker vo vori scho mit mym Schlüssel am Uhrwärk umefgniflet u permanänt vor sich ane gschumpfe. Macht nüt, das ha ig scho kennt, das het der Grossvater ou geng so gmacht, wenn er syni Pendule het müesse ufzieh.
«Ezgüse, i wott Öich ja nid störe, aber das isch ja chumm zu gloube, hie ynne. Was isch das? Was machet Dihr de da eigetlich genau?»

D Uhr vor Zyt

 D Uhr vor Zyt (Zahnräder, Zifferblätter, Steam Punk mit KI erstellt)

Dr Mechaniker het tief Luft gholt. «Was, das wüsset Dihr nid? I ha gmeint, Dihr siget vo hie? Gspässig, gs- pässig.» Dr Mech het sich mit em e Schru- bezieher am Chopf gchrazet. «Auso, wo söll ig afa? Es gäb unändlich vil z säge. Item, hüt längts nume für di churzi Version. Eigetlich geits vor allem um die Uhr hie, alles andere rundu- me isch hübsch, aber im Momänt grad nid so wichtig. Churz gseit es isch e Art e Stadtplan verbunde mit em Zytplan und e Uhreplan.»
Mys Gsicht het «Aha» gseit, verstande ha ig aber nüt bis knapp vor no weniger. «Früecher, wo al- les no chly anders isch gsy?», ha ig versuecht im Gspräch z blybe.
«Genau, aber das isch vor Öier Zyt gsy.»
«Ah, itz wird alles klar», ha i plagiert.
«Ja, wüsset Dihr, mängisch geit vil Zyt scham- par schnäll verby. Genau das isch passiert – vor Öier Zyt, wi gseit. Undereinisch het d Zyt agfange schnäller z pressiere als normal. Die alte Uhre hei da nümme nachemöge mit Zyt mässe. E Momänt hets besseret, wo dr Sekundezeiger isch erfunde worde. Aber das het leider nid lang anegha, scho isch es um Hundertschtel gange. Aber je schnäller das es gange isch, desto lenger hets duret.
«Ah so, ja das isch mir o scho ufgfalle», ha ig gseit.
«Verschtöjt Dihr, mir sy eifach nümme drus cho.
Je me Zyt vergeit, desto schnäller louft sy wyter, öppe so wie di letschte Chörnli ir Sanduhr. Verstöjit Dihr, geng schneller. Die alte Uhre hei eifach nümme nachemöge.»
Dr Mechaniker het my lang mit eme schrege
Chopf aagluegt, bis i ihm z lieb gnickt ha.
«De het üse Oberuhrewächter, under üs, mir hei ihm nume «Dr Gross Zeiger» gseit, di Uhr da er- funde. Mit däm super Uhrwärch chöi mir die ak- tuelli Zyt de alte Uhre apasse u umgekehrt, bis alli wider einigermasse glych loufe. Wo chämte mir de häre, ir Schwyz, we nid e mal d Uhre richtig gienge.
I ha gspürt, das ig ou wider emal öppis gschyds sött säge: «De isch es also e so, das es zwöi Zyt- mässige git, die vo früecher, gmüetlicheri u die Nöij, dere wos pressiert, u di Superuhr hie macht dr Usglych?»
«Säge cha me alles, aber ja, das chönte me scho so säge. Drum hei mir itz grad viel z tue, wil mir solang uf e Spezailschlüssel hei müesse warte. E Katastrophe, es Dürenander, mir hei z tue wie blöd zum nachjustiere!»
«Das tuet mir würklich leid, aber ig hätt nie gmerkt, das mir hinde dry sy?»
«Da gseht Dihr nume, wie wichtig es isch, das mir dranne blybe. Dr Schlüssel isch grad im letsch- te Momänt fürecho. Aber loset, ig mues e Ouge- blick wäg, i mues d Parkschybe go nachedrähje, bi dere louft nöjerdings d Zyt o scho dopplet so schnäll. Lueget Öich sider unscheniert ume, ig bi gly wieder da, de chöi mir no wyter brichte. Dr Mech isch i sy Jagge geschloffe und het vor Türe här zrügggruefe: «Aber ja nüt aalänge! Das isch verbotte!»
«Was dänktet Dihr, niemals!», ha ig gschwindlet
u hinder em Rügge dr Blitzableiter gmacht.
Wo ig d Türe dunde ghört ha schletze, bin ig zur Uhr täselet u ha de juflige Redli zersch emal aadächtig zuegluegt. Einisch fürsi, de mal zrügg hei si drähjt, mängisch grad nachenang. Si hei gsuret u de het öppis tigget, es Glöggli het glütet, nachhär isch wider still gsy, de hets wider vo vore agfanage tschädere.
«Scho gspässig. Wär erfindet äch eso öppis verruckts?» I bi necher ane, für das Wunderwärk genauer aazluege.
I chönnt nümme säge wie, aber irgendwie bin ig am e grosse Hebel aacho u d Maschinerie het langsamer drähit. Ig bi verchlüpft, ha vorsichtig umegleugt. Niemer ume, i bi elei gsy, zum Glück. Dusse isch es nah-dis-nah dunkel worde. Ko- misch, d Stasselampe wo süsch um die Zyt scho aagange wäre si fyschter blibe. Wes im e Fänsch- ter ir Strass Liecht het gha, hets gflackeret, nid grad bsunders häll. Outo si plötzlich keni meh un- derwägs gsy. «Allwäg isch dr Poller scho ufe», ha ig vermuetet. Wo ig ha wölle dr Hebel zrüggzieh, het er blockiert. Iz hets under einisch keni Velo me uf dr Stass gha. Derfür isch es Kütschli ver- bygfahre. Komisch, die chäme doch süsch ersch wider im Summer? U überhoupt, warum bringt em Hirter sy Laschtwage so e grossi Ladig Brikett i d Matte i ds Hus vis-à-vis?
«Komisch, ha ig tänkt. Äntlich hets dä Tonners Hebel wider echly Spil gha. Ig ha dermit afa spile. Hindere, u d Hüser hei sich veränderet, hei ganz anders usgseh, eifacher, elter. Aber ou bi de we- nige Lüt uf dr Gass het sich öppis gänderet. Chlei- der u Frisure wo längscht us dr Mode si, ha ig gseh u niemer i Tschins u Tennischue, derfür alli mit Hüet u Chappe. No mal, e nöije Versuech: Hebel chly füre u d Ussicht isch moderner worde, d Strasselampe si wider aagschprunge u us de dunkle Eggeli si mir-nüt-dir-nüt häll erlüchteti Loube worde. E Uslöifer het farbigi Prospäkte i d Briefchäschte gmostet.
No es paar Mal Hin-und-Här u de isch mir es Liecht ufgange: «Klar, ei Richtig laht d Zyt la vor- wärtsloufe, di andere rückwärts. U dr Mechaniker mit em Spezialwärchzüg het alles so genau ygstellt, dass es wider stimmt.
«Nimmt mi doch mal wunder, wie es nächschtens bi üs eso usgseht,» het mi ds Güegi gstoche. Grad wo ig ha wölle vorwärts dräje, isch der Me- chaniker d Stäge uf polteret. No im Stägehuus usse het er gschumpfe: «Was machsch, du Lappi, spinnsch eigentlich? Du bringsch alles z under- obsi, nid aalänge, nüt mache, ha ig doch gseit!» Vor Chlupf ab sym Gschrey u sym güggurote Chopf bin ig zämezuckt u ha e Satz zrügg gmacht. Dr Mech he ufgregt a de Redli ume gschrubt, bis är ändlich mit allem einigermasse zfride isch gsy.
«Grad no mal guet gange!»
Was hätt i sölle säge, Usred isch mir grad keni i Sinn cho, u itz ischt ja offebar alles wider ir Ornig gsy. Der Mechaniker het mi sträng aagluget, het sich ds Wärkzüg tief i eiget Hosesack gsteckt und lyslig gseit: «So, use itz, i gloube es isch besser, wede itze hei geisch, das hie isch allwäg nüt für di.» Fruschriert ab mir sälber bin ig d Stäge ab gschlär- pelet, bi zur Türe use i d Chelti und em Gspüri na heizue. Wo ig am Mühliplatz bi verby cho isch mir es nigelnagelnöis Dänkmal ufgfalle, wo ig no nie gseh ha. E grosse Ma us Granit isch uf eme dicke Sockel gstande u het über d Matte übere gluegt.
«Housi Groll» isch uf em Sockel gstande. Es paar Schritt wyter het e munzige Päfzgihümpu ds Bei am Dänkmal glüpft.

I ha nume no dr Chopf gschüttlet ob däm gspässige Tag. Am liebschte wär ig i e Beiz und hätt ar Bar gruefe: «Hey, machsch mir e Drink mit öppis drin vo jedem Tag im Läbe?»
Aber i bi de glych heizue u ha dr Fernseh aagla.

Geschichte von Peter Maibach, Uhrbild KI

(Hiwis uf es nöijs Buech: Nächschtens emal chunnt im Verlag Einfach Lesen di ganzi Gschicht vom Housi Groll use – bim Einfach Lesen ir Matte)