Nino Schenker am Aareträff

Wer durch die Matte aareabwärts zur Mattenenge läuft, kommt an einem blauen Schild mit der Aufschrift «Aareträff» vorbei. Wer zur richtigen Zeit zum Fenster reinschaut, sieht Kinder basteln und spielen, Jugendliche chillen, junge Erwachsene Fussball schauen – aber auch Unterrichtsstunden und Sitzungen haben ihren Platz. In der Vorweihnachtszeit werden Adventskränze gebunden und Kerzen gezogen. Die Räume der Kirchgemeinde Nydegg können von Interessierten gemietet werden und sind so vielseitig genutzt.

Jugendraum in vielseitigen Händen

Der Aareträff hat seit einigen Monaten einen neuen «Hausherrn» und Gastgeber – Nino Schenker, Jugendarbeiter der Kirchgemeinde. So vertraut das Schild ist – er selber ist für die meisten Mättelerinnen und Mätteler noch ein neues Gesicht. Grund genug, ihn hier zu Wort kommen zu lassen.
Nino ist vor zehn Jahren für sein Jus-Studium aus dem Luzerner Seetal nach Bern gezogen und nach Studienabschluss geblieben. Als Jugendarbeiter ist er ein «Quereinsteiger» mit einem bunten Strauss an Arbeitserfahrung in verschiedenen Bereichen, die er nun nutzbringend einsetzt. Auch privat ist Nino ein facetten- reicher Mensch: Ein leidenschaftlicher Kletterer und Bergsteiger, eine Person, die gerne in Bewegung ist, die Sommer und Winter viel in
der Natur unterwegs ist und gerne auch mal unter freiem Himmel schläft und am offenen Feuer träumt. «Sonst arbeite ich gerne mit Holz, mache gerne handwerkliche Sachen», verrät Nino.

Auf der Suche nach der Magie der Matte

Wie steht Nino zu unserem Quartier? «Die Matte war für mich bisher eher der Ort, der für Touristen interessant ist», meint er. In sei nen zehn Berner Jahren sah er bislang wenig Grund, die Matte mehr als nur als Spazierweg zu nutzen. Dabei spürte er aber ein besonderes Flair in diesen Gassen und Winkeln, die ihm geheimnisvoll und manchmal gar mystisch vorkamen: «Es hatte für mich immer ein wenig etwas von der Winkelgasse von Harry Potter!» Nachdem er nur einige Matte Kinder und Jugendliche kennt, ist er gespannt auf mehr.
«Bisher war ich noch in keinem Haus, man versucht immer, so einen Blick zu erhaschen, es sieht auch von aussen recht spannend aus.» Nino, der auf dem Land aufgewachsen ist, gefällt auch der Dorf-Charakter der Matte. Er würde gerne ein wenig in den «Dorf-Gossip» eintauchen und am liebsten mit jemanden sprechen, der schon sehr lange im Quartier wohnt, das wäre spannend, denn: «So ver winkelt wie die Gassen sind, so verstrickt sind wohl auch die Geschichten.»

Mitgestalten bei feinem Essen

Seit Mai verantwortet Nino die Nydegg Ange- bote für Jugendliche. Dazu gehört zum Beispiel der Jugendtreff für junge Menschen ab der 5. Klasse. «Wir haben einen schönen Raum, wir haben viele Sachen, es gibt immer etwas Feines zu essen.» Das mit dem feinen Essen hat sich rumgesprochen, Nino ist ein toller Koch! Doch das Essen soll nicht der Hauptgrund sein, den Aareträff zu besuchen. Vielmehr möchte Nino die Jugendlichen dabei unterstützen, ihre eigenen Sachen einzubringen und mitzugestalten. «Ich wünsche mir, dass Leute kommen, die gerne selber etwas umsetzen möchten.» Bei seiner Arbeit kann Nino auf die Unterstützung einer Gruppe von langjährigen Jungleitenden
zählen. Ob ein Ausflug zum Bouldern und Skaten oder ein Badetag im Wallis auf einer künstlichen Welle – das Programm für das laufende Schuljahr ist voll gepackt mit spannenden An- geboten. Ein Höhepunkt wird das traditionelle Sommerlager sein, das diesmal in der Zentralschweiz stattfindet – wo auch sonst, wenn der Jugendarbeiter Luzerner Wurzeln hat?
Ob Nino in der «Winkelgasse»-Matte schon den zu ihm passenden Zauberstab für seine Arbeit gefunden und sich mit zauberhaften Süssigkeiten für kleine und grosse Besuchende eingedeckt hat, verrät er im Gespräch nicht. Hingegen aber das: «Ich würde mich freuen, mehr Leute aus der Matte kennenzulernen.» Gross und Klein sind herzlich auf einen Kaffee oder ein Glas Sirup im Aareträff willkommen. Also, einfach reinschauen!

Marianne Schär Moser
im Gespräch mit Nino Schenker, Jugendarbeiter Kirchgemeinde Nydegg