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Ist Ihnen schon aufgefallen – wenn Politiker lügen, zwinkern sie mit dem linken Auge. Dies hat nichts mit der politischen Ausrichtung zu tun, sondern vielmehr mit Inhalt und Gewicht der Flunkerei. Ist deren Dreistigkeitsgrad beträchtlich, erhöht sich der Puls und bringt die Augennerven zum Vibrieren.
Letzteres beeinträchtigt in der Regel die Spannkraft des linken Augenlieds. Ist die Lüge beleidigend, lösen Rachsucht und unterdrücktes schlechtes Gewissen Zuckungen aus. Zu beobachten vor allem in den «Arena»-Sendungen des Schweizer Fernsehens. Hat die Lüge einen schlüpfrigen Hintergrund, begleiten Naselflügelblähen und Lippenlecken die Darlegungen. Festzustellen insbesondere auf dem mit Fettnäpfen reich gepflasterten Terrain von «Glanz und Gloria». Und schliesslich sei da noch das «Lügen im Chor» erwähnt – eine Besonderheit der Sendung «Sonntalk».
Der Vollständigkeit halber aufzuführen, wäre da noch die sogenannte Notlüge, zu beobachten insbesondere bei bundesrätlichen Empfehlungen vor Abstimmungen. Doch seien wir nicht pingelig. Der Bundesrat hat es meist mit verschiedenen Wahrheiten zu tun. Flunkert er da ein bisschen um der Sache zum Wohle von Land und Bevölkerung zum Durchbruch zu verhelfen, wollen wir ihm dies grosszügig verzeihen. Es ist uns ja unbenommen, so abzustimmen, wie wir es als wahr und richtig erachten.
Hans Häusler, alt Preessesprecher der Stadt Bern